Kardinal vor Papstreise in die Mongolei: ?Werden zum Herz der Kirche“
Federico Piana und Stefanie Stahlhofen - Pope
?Für die Ortskirche ist das sicher eine große Ehre und eine besondere Gnade, den Nachfolger Petrus unter uns zu haben. Es ist wirklich ein großes Geschenk für uns alle. Für das Land ist es ein Besuch von großer historischer Bedeutung, auch weil vor 800 Jahren der damalige Papst, Innozenz IV., seinen ersten Friedensgesandten zum Dialog mit den mongolischen Herrschern an den Toren Europas in die Mongolei schickte. Ich denke es ist eine historische Reise, die von besonderer Bedeutung auch im internationalen politischen Szenario ist", sagt uns Kardinal Marengo. Der Italiener ist erst der zweite Präfekt in dem Binnenstaat zwischen Russland und China und mit nur 49 Jahren übrigens der weltweit jüngste Kardinal.
Mongolei von Buddhismus und Schamanismus geprägt
Seit 2020 führt Marengo die noch kleine Katholikenschar in der vom buddhistischen Lamaismus und Schamanismus geprägten Mongolei. Als Leiter der Apostolischen Präfektur (Vorstufe einer Diözese) im Land ist er für knapp 1.500 Katholikinnen und Katholiken mit neun Kirchen zuständig. Der Papstbesuch bringe die katholische Minderheit nun ins Zentrum der Kirche, so Marengo:
?Dieser Besuch wird uns helfen, besonders den katholischen Gläubigen in der Mongolei, sich im Zentrum der Kirche zu fühlen. Geografisch sind wir ja eher am Rand der Welt angesiedelt, was die traditionellen Achsen angeht. Und den Heiligen Vater unter uns zu haben, lässt uns nicht entfernt, sondern ganz nahe am Herz der Kirche sein. Außerdem wird der Papstbesuch sicher bedeutend sein, um die bereits guten bilateralen Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Mongolei weiter zu verstärken."
Die diplomatische Beziehungen mit dem Heiligen Stuhl bestehen seit 1992. Mit der Demokratisierung des Landes Anfang der 1990er Jahre kamen auch bis dato erfolglose christliche Missionare wieder ins Land. Aktuell sind gut 70 Missionare in der Mongolei aktiv:
?Insgesamt sind wir etwa 70 Leute, darunter etwa 25 Priester, rund 30 Ordensfrauen und einige Laienmissionare. Ganz wunderbar ist auch die Internationalität: Es sind 27 Nationalitäten vertreten und zehn Ordensgemeinschaften sowie einige kirchliche Gruppierungen. Es ist also sehr vielfältig und wir haben auch zwei Priester aus der Mongolei."
Interreligiöser Dialog schon immer zentral
Die Christen im Land machen heute gut zwei Prozent der Bevölkerung aus. Für eine so kleine Minderheit ist der Dialog mit den anderen Religionen besonders wichtig:
?Der interreligiöse Dialog hat die Kirche in der Mongolei von Anfang an tief geprägt, eben weil die Kirche sich, auch aus Notwendigkeit, in einer Situation befindet, in der sie Beziehungen zu den Gläubigen anderer religiöser Traditionen braucht - besonders natürlich mit der buddhistischen Welt, der Welt der schamanischen Religion, aber auch mit den anderen Religionen, die es hier gibt, etwa den Islam und andere. Es handelt sich also um eine fundamentale Dimension, die uns schon immer begleitet hat.
In den letzten Jahren hat sich das noch verstärkt: Es gibt Treffen zwischen den verschiedenen religiösen Führern, die früher jährlich stattfanden, jetzt haben sie einen zweimonatlichen Rhythmus, so dass alle zwei Monate ein Treffen zwischen den verschiedenen religiösen Führern in Ulaanbaatar stattfindet, bei denen wir uns gegenseitig besser kennenlernen."
Religionsfreiheit festgeschrieben
Religionsfreiheit ist in der Verfassung der Mongolei festgeschrieben; Diskriminierung aufgrund von Religion ist verboten. Staat und Kirche in dem ostasiatischen Land sind getrennt. Für Missionierungstätigkeiten gelten feste Regeln.
(vatican news/kap - sst)
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