Ecuador: In den Klauen der Banden
Bei der Polizeirazzia in der Hauptstadt Quito wurden bei den Festgenommenen Waffen gefunden. In einem Video in den sozialen Medien bekannten sich Bewaffnete, die nach eigenen Angaben zur kriminellen Bande ?Los Lobos“ (Wölfe) gehören, zu der Ermordung des Politikers. Die Bande ist in den Gefängnissen des Landes stark vertreten ist. Ein anderes Video im Netz bestreitet hingegen die Täterschaft der ?Lobos“.
Der Tod von Villavicencio ist die jüngste Episode in der Spirale unkontrollierter Gewalt durch kriminelle Gruppen, die Ecuador in letzter Zeit erlebt. Die Gewalt steht auch im Mittelpunkt des Wahlkampfes. Im Jahr 2022 verzeichnete das Land eine Mordrate von 25,32 pro 100.000 Einwohner – den höchsten Wert in seiner Geschichte.
Kampf um die Kontrolle des Kokainhandels
Die Gewalt wird nach einer Analyse der Vatikan-Nachrichtenagentur Fides durch die Kämpfe um die Kontrolle des Kokainhandels aus kolumbianischer Produktion angeheizt, die zwischen lokalen und ausländischen kriminellen Gruppen, vor allem Kolumbianern und Mexikanern, aber auch Albanern ausgetragen werden. Darauf habe Fernando Villavicencio vor seiner Ermordung selbst hingewiesen. Die ?Lobos“ haben Verbindungen zu albanischen Clans, die kolumbianisches Kokain nach Europa verschiffen.
?Paradoxerweise hat das Friedensabkommen Kolumbiens mit der FARC-Guerilla, die ein Monopol auf die Kokainhandelsrouten vom Süden Kolumbiens bis zu den ecuadorianischen Pazifikhäfen hatte, ein Machtvakuum eröffnet, das andere kriminelle Gruppen zu füllen versuchen“, so Fides. Die kolumbianische Kokaproduktion habe derweil ?einen historischen Höchststand erreicht“. Nach Angaben der ecuadorianischen Behörden unterhält das mexikanische Sinaloa-Kartell enge Beziehungen zu ?Los Choneros“, der größten Bande des Landes, während das rivalisierende Jalisco-Kartell ?New Generation“ sich mit ?Los Lobos“ verbündet hat.
(fides – sk)
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