?Weltsynode muss alle Stimmen h?ren“
Diese Erwartungen hat jetzt Frère Alois (Löser) geäußert, der Prior der Gemeinschaft von Taizé. Im Interview mit der Kirchzeitung der Diözese Graz-Seckau unterstrich der Prior der christlichen Gemeinschaft auch die Bedeutung des Dialogs angesichts des Ukraine-Krieges ?mit Menschen, die wir in Russland kennen“: Viele litten unter den Spaltungen in Kirchengemeinden und Familien. Ferner sei es wichtig, sich weiterhin von den Schätzen der orthodoxen Kirchen bereichern zu lassen.
Vor der Synode ein Taizé-Gebet auf dem Petersplatz
Papst Franziskus hat die ökumenische Gemeinschaft von Taizé eingeladen, unmittelbar vor Beginn der Synode vom Oktober ein Treffen von Jugendlichen in Rom und ein ökumenisches Abendgebet auf dem Petersplatz zu organisieren. Dieses wird unter dem Motto “Together -Gathering of God's People” am 30. September stattfinden. Die Weltsynode benötige ?Zeiten des Gebets, der Stille und des Durchatmens“, erläuterte Frère Alois die Intention hinter dem ökumenischen Abendgebet.
Die Idee von ?Together“ sei sowohl von Kardinal Mario Grech, dem Generalsekretär der Synode, als auch von Kardinal Kurt Koch, dem Ökumene-Verantwortlichen des Vatikan, sehr positiv aufgenommen worden, meinte der aus Deutschland stammende Prior. Auch der Papst selbst habe die Idee begrüßt: ?Für uns in Taizé bringt dieses Treffen auch die tiefe Verbundenheit mit dem Papst zum Ausdruck, und es freut uns natürlich sehr, dass auch dem Papst der ökumenische Aspekt des Treffens so sehr am Herzen liegt“.
Strukturen versus Glaube?
Bei der Frage nach der Synodalität der Kirche geht es für Frère Alois auch um die Strukturen in den Kirchen und um die Frage, wie Verantwortung geteilt werden kann. ?Wie kann die theologische Tatsache, dass alle Getauften die Gemeinschaft der Kirche mittragen, im Leben der Kirche und in ihren Strukturen Ausdruck finden?“, so der Prior. Auch wenn strukturelle Fragen wichtig seien, habe er jedoch den Eindruck, dass Papst Franziskus noch tiefer gehen und grundsätzlich die Frage stellen wolle, wie der Glaube in unserer Zeit möglich sei.
Angesprochen auf den Krieg in der Ukraine als vonseiten Russlands als Krieg gegen die Zersetzung klassischer christlicher Werte und den westlichen Liberalismus inszeniert, meinte Frère Alois, dass das Evangelium niemals Gewalt rechtfertigen könne. Die Taizé-Gemeinschaft bemühte sich schon im Jahr 2015, während im Donbas bereits gekämpft wurde, um Versöhnung zwischen Russland und der Ukraine: So wurden etwa russische Jugendliche nach Kiew eingeladen, um den Dialog zu fördern.
Ein Dorf in Burgund
Taize ist ein Symbol der ökumenischen Bewegung. Das Dorf in Burgund mit der christlichen Bruderschaft ist seit Jahrzehnten ein Treffpunkt für Tausende Jugendliche aus aller Welt. Der in den 1940er-Jahren vom gebürtigen Schweizer Frère Roger (1915-2005) gegründeten Bruderschaft gehören heute rund 100 Männer aus etwa 30 Ländern an. Sie stammen aus der evangelischen und katholischen Kirche. Leiter der Gemeinschaft ist seit 2005 der aus dem deutschen Stuttgart stammende Frère Alois.
(kap – sk)
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