Myanmar: Ostern zwischen Trauer und Freude
?Wir sind hin- und hergerissen zwischen Freude und Trauer. Wir konnten Ostern in der Stadt zwar feiern, und das allein ist eigentliche eine Quelle der Freude”, sagt Pfarrer Aniceto Dereh Day. Er ist für die Herz-Jesu-Kathedrale zuständig und Generalvikar der Diözese Pekhon in Myanmar. Die Ostertage seien ?von Sorge und Angst“ geprägt gewesen. ?Nur wenige Gläubige haben die Möglichkeit oder den Mut, wegen der unsicheren Lage in die Kirchen zu kommen. In einigen Kirchen in den Dörfern außerhalb der Stadt Pekhon wurde Ostern nicht einmal gefeiert.“ Die politische und soziale Lage sei weiterhin kritisch, erklärt Dereh Day.
?Wir sind in Gottes Hand. Wir beten jeden Tag für die Zukunft unseres Volkes in Myanmar und erflehen die göttliche Barmherzigkeit. Wir brauchen die göttliche Barmherzigkeit, um das Vertrauen der Gläubigen in dieser sehr schwierigen Zeit wieder zu erwecken“, sagt der katholische Priester. Am Sonntag feiert die Kirche den ?Sonntag der Barmherzigkeit“, den Johannes Paul II. in seinem Pontifikat eingeführt hatte.
Die Diözese Pekhon, in der 55.000 Katholiken leben, liegt im östlichen Teil Myanmars und umfasst überwiegend Bergregionen. Sie zählt zu den Regionen in Myanmar, die am stärksten von dem anhaltenden Bürgerkrieg betroffen sind. Dereh Day erinnert an den Palmsonntag, an dem das Militär hatte das Dorf Shimlaw in der Umgebung von Pekhon, wo hauptsächlich Katholiken leben, beschossen hatte. ?Jeden Tag hören wir den Klang von Schüssen und den beißenden Geruch von Schießpulver und Rauch, der in die Stadt dringt“, sagt der Priester. In den Familien mache sich Angst breit, es sei gefährlich, den täglichen Aktivitäten nachzugehen. ?Wir wollen mit kleinen Werken der Nächstenliebe und des Trostes für die Vertriebenen zur Stelle sein und zu Gott um schnellen Frieden und Ruhe inmitten dieses Aufruhrs beten, der uns umgibt.“
Papst Franziskus in Audienz: ?Betet für Myanmar“
Papst Franziskus rief in einer Audienz am Samstag für eine Gruppe aus dem italienischen Cremona dazu auf, für die Zivilbevölkerung in Myanmar zu beten. Der italienische Missionar Alfredo Cremonesi kommt aus der gleichen Region wie der Besuch des Papstes. Er starb 1954 als Märtyrer in Myanmar, das damals noch Burma hieß, nachdem er dort 28 Jahre als Missionar gearbeitet hatte.
Myanmars Militär hatte in der Karwoche und zu Ostern mit Luftangriffen, Granatenbeschuss und Brandstiftung eine Offensive gegen militärische und zivile Ziele gestartet, um die bewaffneten Einheiten der ethnischen Minderheiten und die sogenannte Volksverteidigungsarmee (PDF) der demokratischen Widerstandsregierung National Unity Government (NUG) zu zerschlagen. Kirchen, Krankenhäuser und Schulen in den christlichen Hochburgen Kayah, Chin, Karen und Kachin seien Ucanews zufolge die Hauptziele der Junta; dort haben Tausende Binnenvertriebene Zuflucht gesucht.
(fides/ucan – fg)
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