31 kirchliche Institutionen investieren nicht mehr in fossile Brennstoffe
Die Institutionen aus den USA, Großbritannien, Australien, Kanada, Italien und Frankreich haben einen globalen Verbund geschlossen, der sein Vermögen künftig nicht mehr in Unternehmen investieren wird, die fossile Brennstoffe produzieren. Die Einrichtungen kommen damit den Aufrufen von kirchlichen Gruppen nach, fossile Brennstoffe nicht länger zu finanzieren. Unternehmen, die solche nutzten, überhitzten den Planeten weiterhin und investierten zu wenig in erneuerbare Energien, heißt es in der Mitteilung von ?Laudato Si‘“; viele suchten auch entgegen wissenschaftlicher Warnungen nach neuem Öl und Gas. Die 31 kirchlichen Einrichtungen verfügen über ein gemeinsames verwaltetes Vermögen von 2 Milliarden US-Dollar.
Die meisten Organisationen, die sich angeschlossen haben, stammen aus dem Vereinigten Königreich. Dort trennten sich nahezu alle großen christlichen Konfessionen sowie die Hälfte aller Diözesen der Kirche Englands von fossilen Brennstoffen. Außerdem will sich die Kirche Englands bis Ende des Jahres von allen Unternehmen trennen, die sich nicht an das Pariser Abkommen halten. Neben den Diözesen und Kathedralen der Kirche Englands haben sich zwei katholische Diözesen (Northampton in England und Catania in Italien), drei katholische Orden, darunter der internationale Karmeliterorden, zwei Ortskirchen im Vereinigten Königreich sowie acht katholische Wohltätigkeitsorganisationen angeschlossen, darunter die katholische Pfadfinderbewegung in Italien (AGESCI). Außerdem nehmen eine katholische Pfarrei in Kanada, die anglikanische Diözese von Newcastle in Australien und eine jüdische Einrichtung an dem Verbund teil.
Die Klimaschützer bedauern gleichzeitig, dass trotz der zunehmenden Zahl christlicher Gruppen, die sich von fossilen Brennstoffen trennen, keine katholische Diözese in Frankreich und den USA ihre Anteile verkauft hat, obwohl der Vatikan die Katholiken dazu auffordert. Es seien größtenteils Bewegungen aus sich selbst heraus, die von Menschen angeführt werden, die den Schaden verstünden, den die Unternehmen für fossile Brennstoffe anrichten, so die Mitteilung von ?Laudato Si‘.“ Sie stelle die Moral von Glaubensgemeinschaften in Frage, die eine Industrie finanzieren, die den Menschen und dem Planeten außerordentlichen Schaden zufügt.
Neue Öl- und Gaserschließungen geplant – trotz eindringlicher Warnungen
Trotz erneuter Warnungen des Klimarates, dass es keinen Platz für die Erschließung neuer fossiler Brennstoffe gebe, planen 20 große Unternehmen für fossile Brennstoffe, bis 2030 fast eine Billion Dollar in neue Öl- und Gasvorkommen zu investieren. Nationale Regierungen – darunter die USA, das Vereinigte Königreich, Norwegen, Australien und Kanada – genehmigen weiterhin neue Projekte für fossile Brennstoffe und die 60 größten Privatbanken der Welt finanzierten die Industrie in den sieben Jahren, die seit dem Pariser Abkommen vergangen sind, mit insgesamt 5,5 Billionen Dollar.
Als Reaktion setzen sich immer mehr Glaubensgemeinschaften auch bei Banken und Versicherungen dafür ein, dass sie keine neuen Projekte für fossile Brennstoffe mehr finanzieren: Sie wechseln beispielsweise die Bank und unterstützen den Vertrag über die Nichtverbreitung fossiler Brennstoffe. Die Anglikanische Gemeinschaft, die rund 85 Millionen Mitglieder hat, hatte dies im Februar getan. Sie forderte ein weltweites Stillhalteabkommen für die Erschließung neuer fossiler Brennstoffe und empfahl den Kirchen, die Initiative zu unterstützen.
?Der Verbrauch fossiler Brennstoffe nimmt von Jahr zu Jahr zu, und die Temperaturen steigen rapide an. Die Ärmsten und Schwächsten der Welt leiden am meisten“, sagte Reverend Canon Giles Goddard, Vikar der St. John's Church im Londoner Stadtteil Waterloo. Der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen sei ein ?wichtiger erster Schritt“ hin zu einem grundlegenden Wandel der kohlenstoffabhängigen Wirtschaft.
(pm – fg)
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