Nuntius in Nigeria nach Anschlag: Keine vorschnellen Schlüsse ziehen
Mario Galgano und Antonella Palermo - Vatikanstadt
Der tragische Tod von Pater Achi im Zuge des Überfalls von Banditen auf das Pfarrhaus in Kafin-Koro am Sonntag fand in den internationalen Medien große Beachtung. Pater Isaac Achi von der Gemeinde der Heiligen Peter und Paul in der Region Paikoro starb in dem Feuer, das Banditen im Pfarrhaus gelegt hatten. Sein Assistent Pater Collins Omeh wurde bei einem Fluchtversuch verletzt. Radio Vatikan sprach nach der Attacke mit dem apostolischen Nuntius in Nigeria. Erzbischof Antonio Guido Filipazzi berichtet im Interview ein berührendes Detail.
Glaube, der stärker ist als der Tod
?Sicherlich sind solche Nachrichten immer mit großem Schmerz verbunden, einem Schmerz, den vor allem die Katholiken und die Kirche im Allgemeinen hier in Nigeria empfinden, weil eben ein Priester dieser Gewalttat zum Opfer gefallen ist. Wir müssen auch sagen, dass er nicht der erste Priester ist, der solchen Taten zum Opfer fiel. Auch in diesem Fall mag es Details von besonderer Abscheulichkeit geben. Doch ich möchte auch einen erbaulichen Aspekt erzählen, nämlich dass die beiden Priester, als sie bereits verwundet waren und das Haus in Brand gesteckt werden sollte, einander in Vorbereitung auf den Tod die Beichte abnahmen. Dann ist einer von ihnen tatsächlich gestorben - und der andere erholt sich derzeit glücklicherweise. So gibt es selbst in der Dunkelheit des Hasses und des Schmerzes diesen Glauben, der stärker ist als der Tod. Das ändert nichts an der Ernsthaftigkeit und dem Schmerz dieser Episode.“
Keine vorschnellen Schlüsse ziehen
Er habe die betroffenen Priester nicht persönlich gekannt. Über die Dynamik der Ereignisse gebe es aber kaum Zweifel, zeigt sich der Nuntius sicher: ?Man hat den Eindruck, dass sie die Priester um jeden Preis beseitigen wollten“, so Erzbischof Filipazzi. Jetzt müsse man verstehen warum, denn sonst bestehe die Gefahr, dass der Vorfall ?vereinfachend oder voreingenommen interpretiert“ werde.
?Manchmal ist das auch tatsächlich passiert (dass die Umstände vereinfachend dargestellt wurden, Anm). Ich musste sogar eingreifen, um diese falschen Einschätzungen zu korrigieren. Denn folgendes müssen wir berücksichtigen: Gewalttaten wie diese sind in Nigeria alltäglich und betreffen auch viele Menschen, die weder Priester noch Katholiken sind. Auch wenn wir natürlich aufpassen, wenn es Priester oder Ordensleute sind, die Opfer werden, dürfen wir nicht vergessen, dass viel mehr Menschen an sich betroffen sind, die leiden und die ihr Leben verlieren. Ich halte es für wichtig, dass jeder Fall für sich betrachtet wird, um zu verstehen, wer etwas warum getan hat. Denn man kann nicht verallgemeinern und sagen, weil es in Nigeria passiert, ist es eine religiöse Verfolgung von Christen.“
(vatican news)
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