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Frauen warten im Flüchtlingslager Otash auf die Lebensmittellieferungen durch das World Food Programme Frauen warten im Flüchtlingslager Otash auf die Lebensmittellieferungen durch das World Food Programme 

Sudan: Kinder in Flüchtlingslager müssen von Müllkippe essen

Mehrere Kinder und Jugendliche aus dem Otash-Flüchtlingslager in Süd-Dafur sind mit schweren Vergiftungen ins Krankenhaus eingeliefert worden, nachdem sie verdorbenes Essen von einer nahegelegenen Müllkippe zu sich genommen hatten. Einige von ihnen seien an der Vergiftung gestorben, berichtet die Agentur fides unter Berufung auf den Leiter des Zentrums.

Die Todesfälle werfen ein Schlaglicht auf die schwierige Lage, die schon lange in dem Flüchtlingslager herrscht. Denn der Mangel an Lebensmitteln, der den gesamten Sudan trifft, ist in dem Auffanglager besonders dramatisch.

Bereits in den letzten Monaten gab es vermehrt Meldungen über Hungertote, Zeichen der weiteren Verschlimmerung einer bereits vorher extrem prekären Situation. Besonders gefährdet sind die zahlreichen Vertriebenen, die in Flüchtlingslagern Zuflucht suchen. Berichten zufolge sind im Flüchtlingslager Foro Baranga in West-Darfur seit dem letzten Frühjahr bereits Dutzende von Menschen verhungert, die infolge des Militärputsches vom 25. Oktober 2021 geflohen waren. Nationale und internationale humanitäre Organisationen sehen sich mit anhaltenden Schwierigkeiten bei der Beschaffung und Verteilung von Nahrungsmitteln und anderen dringend benötigten Gebrauchsgütern in dem Lager konfrontiert.

Konflikt zwischen Hirten und Bauern

Berichten zufolge hat der Leiter des Otash-Flüchtlingslagers die Behörden aufgefordert, dafür zu sorgen, dass die Vertriebenen ihre eigenen kleinen landwirtschaftlichen Anbauflächen in Sicherheit bewirtschaften könnten, um so den Druck etwas zu lindern. Zwar sei die aktuelle Saison vielversprechend, doch es bestehe die Sorge, dass die Hirten ihr Vieh auf den Anbauflächen weiden lassen und so die Ernte zerstörten, berichtet fides.

Zwei Frauen im Dorf al-Laota südlich der Hauptstadt Khartum, im Juni
Zwei Frauen im Dorf al-Laota südlich der Hauptstadt Khartum, im Juni

Zu dieser Jahreszeit kommt es in Darfur regelmäßig zu Konflikten zwischen Hirten und Bauern. Da die Regenzeit im September endet und die Hirten frisches Weideland benötigen, lassen sie ihr Vieh auf noch nicht abgeerntetem Ackerland grasen. In der Vergangenheit wurden Stammesverfahren zur Entschädigung für verlorene Ernten registriert, doch die Situation änderte sich während des Regimes des Präsidenten und Diktators Omar al-Bashir, der 2019 nach 30 Jahren an der Macht durch einen Putsch abgesetzt worden ist.

Das Regime unterstützte die arabischen Hirtenstämme in der Region, während es die nicht-arabischen afrikanischen Bauern bekämpfte. Arabische Stammesangehörige wurden von Bashirs Regime rekrutiert, um sich islamistischen Milizen anzuschließen. Al Bashir setzte diese arabischen Milizen ein, um einen Aufstand gegen die ethnische Ausgrenzung in der Region zu unterdrücken, der sich hauptsächlich gegen nicht-arabische, afrikanische, Bauern richtete. Viele dieser Bauern leben noch immer in Lagern für Vertriebene.

(fides - cs)

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18. Oktober 2022, 13:47