Irak Patriarch warnt vor ?Tsunami, der alles hinwegfegt“
Dies sagte er am Sonntag in einer Erklärung. Darin forderte er die politischen Führer und religiösen Autoritäten auf, ihre Blockadepolitik zu beenden, bevor es zu einem ?Tsunami" komme, ?der alles hinwegfegt". Der Patriarch beklagte einmal mehr die grassierende Korruption im Land und eine Politik, die nur am Vorteil der eigenen Klientel orientiert sei.
Neue Proteste
Seit den Parlamentswahlen im vergangenen Herbst tobt im Irak ein erbitterter Machtkampf, die Gesellschaft ist tief gespalten. Der Konflikt hat am Wochenende mit Demonstrationen in der Grünen Zone in Bagdad und der Stürmung des Parlaments durch Anhänger des einflussreichen schiitischen Geistlichen Muqtada al-Sadr einen neuen Höhepunkt erreicht.
Mit den Protesten will die Sadr-Bewegung verhindern, dass ihre ebenfalls schiitischen politischen Gegner um Ex-Regierungschef Nouri al-Maliki eine Regierung bilden können. Diese hatten vor Kurzem einen eigenen Kandidaten als Premier vorgestellt. Aus Sicht Sadrs steht aber der für das Amt vorgesehene ehemalige Minister Mohammed Shiya al-Sudani Ex-Premier Maliki viel zu nahe. Sadr und Maliki sind verfeindet. Außerdem sympathisieren Maliki und dessen Allianz offen mit dem Nachbarland Iran. Sadr wiederum möchte den Einfluss der Führung in Teheran zurückdrängen.
Hintergrund
Fast zehn Monate nach der Parlamentswahl befindet sich der Irak in einer Pattsituation ohne neue Regierung. Sadrs Bewegung ging bei den Wahlen als klarer Wahlsieger hervor, konnte jedoch nicht die wichtige Zweidrittelmehrheit erreichen, die für die Präsidentenwahl erforderlich ist. Erst mit dessen Unterstützung kann eine neue Regierung gebildet werden. Die Unzufriedenheit und der Frust in der irakischen Gesellschaft über weitere zehn Monate politischen Stillstands nehmen ständig zu.
(kap – schw)
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