Ukraine: UNO verurteilt russischen Angriff auf Odessa
Mario Galgano – Vatikanstadt
Der Schimmer von Hoffnung, der durch das Abkommen vom vergangenen Freitag über die Freigabe der Getreideexporte entstand, ist durch die russischen Raketen, die auf den Hafen von Odessa fielen, teilweise erstickt worden. Die USA äußerten sofort Zweifel an der Glaubwürdigkeit Moskaus, und der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij glaubt, dass Russland einen Weg finden werde, das Abkommen über landwirtschaftliche Erzeugnisse zu missachten.
UNO-Generalsekretär Antonio Guterres verurteilte das Vorgehen der Russen vorbehaltlos. Der Kiewer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk sagte am Sonntag in seiner täglichen Videobotschaft zum Ukraine-Krieg: ?Der zynischste Akt war die Tragödie im ukrainischen Odessa, wo die Russen buchstäblich einen Tag nach der Unterzeichnung des Abkommens über die Freigabe der Häfen und des Exports von ukrainischem Getreide den Hafen mit Raketen beschossen haben. Sie wollten das ukrainische Getreidelager treffen. Welcher Zynismus! Welcher Verrat! Auch die Regionen Saporischschja und Dnipropetrowsk sowie Kirowohrad wurden mit Raketen angegriffen.“
Dialog und Vertrauen
Gegen eine Haltung der Gewalt könnten nur der Dialog und vor allem das Vertrauen helfen, Streitigkeiten zu überwinden, ist das Oberhaupt der mit Rom unierten Kirche der Ukraine überzeugt:
?Und selbst wenn wir diesen Verrat sehen, überwinden wir ihn, indem wir das gegenseitige Vertrauen pflegen. Wenn wir diese Tragödien des täglichen Raketenterrorismus sehen, überwinden wir sie mit der Kraft der Liebe zu unserem Heimatland und retten unermüdlich das Leben unserer Verwandten und Lieben.“
Moskau bekennt sich zu dem Angriff, sagt aber, er habe der Zerstörung ?eines ukrainischen Kriegsschiffs und eines Raketendepots“ gedient. Der russische Außenminister Sergjej Lawrow versucht, die internationale Gemeinschaft zu beruhigen; er beteuert, dass die Verpflichtungen in Bezug auf Getreideexporte eingehalten würden und dass die Schiffe im Schwarzen Meer von der russischen, der türkischen und der Marine eines Drittlandes eskortiert würden. Außerdem sei Moskau bereit, auch über andere Themen zu verhandeln, wenn Kiew dies beabsichtige.
Tiefe Wunden
Für Schewtschuk, der seine täglichen Botschaften vor allem als spirituelle Begleitung sieht und auch eine Katechese für die Leidtragenden des Krieges anbietet, geht es jetzt darum, die Menschen zur ?Umkehr und Buße“ zu animieren:
?Vielleicht sind wir uns der tiefen Wunden, die der Krieg in Seele und Körper und im Bewusstsein unseres Volkes hinterlassen hat, gar nicht bewusst. Wir müssen uns auf eine lange Zeit der Heilung der Wunden einstellen. Und es ist sehr schwierig, über die Heilung dieser Wunden zu sprechen, ohne dass man in der Lage ist, mit dem Umkehrgebet zu beten. Es gibt keine Heilung im geistlichen Leben ohne Umkehr. Genauso wie es keine Heilung gibt, wenn der Arzt nicht die Wahrheit über seinen Patienten kennt und der Patient Angst hat, seinem Arzt die Wahrheit über sich selbst zu sagen.“
(vatican news)
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