D: Interimsoberhaupt für russische Auslandskirche
Das entschied die Bischofssynode unter Marks Vorsitz am Dienstag (Ortszeit) in New York. Der 81-Jährige war seit langem erster Stellvertreter des Vorsitzenden der Bischofssynode und damit die Nummer zwei der Kirche. Sie ist seit 2007 wieder mit dem Moskauer Patriarchat vereint, besteht aber mit einer weitreichenden Autonomie fort.
Der bisherige Leiter Hilarion war am Montag mit 74 Jahren nach langer Krankheit in einem New Yorker Spital gestorben. Der in Kanada geborene Geistliche stand seit 2008 an der Spitze der Kirche und war zugleich Metropolit von Ostamerika und New York. Wenige Tage vor seinem Tod übergab er den Vorsitz der Bischofssynode an seinen Stellvertreter Mark.
Von Chemnitz nach Belgrad
Der Metropolit von Berlin und Deutschland, so Marks offizieller Titel, lebt seit 1980 in einem Münchner Kloster, dessen Abt er ist. Er wurde am 29. Januar 1941 als Michael Arndt in Chemnitz geboren und evangelisch getauft. 1953 floh seine Familie aus der DDR in die Bundesrepublik. Er studierte Slawistik in Frankfurt und Heidelberg und trat 1964 zum orthodoxen Glauben über. An der Theologischen Fakultät der serbisch-orthodoxen Kirche in Belgrad erwarb Mark 1979 das theologische Diplom. Ab 1980 war er Bischof von Stuttgart und Süddeutschland. 1982 erfolgte die Ernennung zum Bischof von Berlin und Deutschland. 1990 wurde er in den Rang eines Erzbischofs und 2019 zum Metropoliten erhoben. Seit 1997 steht Mark auch der Russischen geistlichen Mission in Jerusalem vor.
Seit 2007 wiedervereinigt
Die russisch-orthodoxe Auslandskirche spaltete sich in den 1920er-Jahren im Zuge der kommunistischen Machtübernahme von der Moskauer Mutterkirche ab. Für die Exilkirche führte Mark erfolgreich die Verhandlungen für die Wiedervereinigung mit dem Moskauer Patriarchat, die 2007 erfolgte. Anfang März machte der Metropolit den Westen in einer Videobotschaft mitverantwortlich für Russlands Krieg gegen die Ukraine.
Die russisch-orthodoxe Auslandskirche umfasst weltweit rund 400 Pfarrgemeinden mit etwa 500.000 Gläubigen, darunter auch die Gemeinde Maria Schutz in Salzburg. Die Gesamtzahl der russisch-orthodoxen Gläubigen in Österreich wird auf rund 40.000 geschätzt. Der Großteil von ihnen gehört den Gemeinden der direkt dem Moskauer Patriarchat unterstehenden Diözese von Wien und Österreich an, die von Bischof Aleksij (Zanotskin) geleitet wird.
(kap/kna – mr)
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