Erneut Ausschreitungen am Tempelberg in Jerusalem
Die Palästinenser schossen Feuerwerkskörper, warfen Steine auf Polizisten und verbarrikadierten sich in der Al-Aksa-Moschee, wie israelische Medien berichten. Zuvor hatten hunderte Juden versucht, unter Polizeischutz die heilige Stätte zu besuchen.
Donnerstag ist der vorerst letzte Tag, an dem jüdische Besucher den Tempelberg betreten dürfen. Ab Freitag bleibt der Haram al-Scharif bis zum Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan am 2. Mai für nichtmuslimische Besucher geschlossen. Gleichzeitig beschloss Israel zum Abschluss des jüdischen Pessachfests eine Abriegelung der besetzten palästinensischen Gebiete von Donnerstag, 17 Uhr, bis Samstagabend. Palästinenser aus dem Westjordanland dürfen weiterhin zu den Freitagsgebeten nach Jerusalem reisen.
Fahnen, Marschierer, Molotowcocktails
Am Mittwoch hatte die Polizei laut Berichten sieben palästinensische Einwohner Ost-Jerusalems festgenommen. Sie werden verdächtigt, an diesem Tag Molotowcocktails aus der Moschee auf Polizeibeamte geworfen zu haben. Dabei wurde auch ein Feuer in der Moschee ausgelöst, das jedoch sofort gelöscht werden konnte.
Ebenfalls am Mittwoch widersetzten sich hunderte rechtsgerichteter jüdischer Aktivisten gegen Anordnungen der Polizei und zogen mit israelischen Fahnen in Richtung des muslimischen Viertels der Altstadt. Die Polizei riegelte das Gebiet um das Damaskustor ab.
Lage seit Tagen angespannt
Seit Tagen gilt die Lage in Jerusalem und besonders um den Tempelberg als angespannt. Seit Freitag war es wiederholt zu Zusammenstößen zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften gekommen, bei denen mindestens 170 Personen verletzt wurden.
Der Tempelberg ist für Juden, Muslime und Christen eine wichtige Heilige Stätte. Bis zur Zerstörung durch die Römer im Jahr 70 befand sich an dieser Stelle der jüdische Tempel, zentrales Heiligtum Israels. Zahlreiche biblische und religiöse Überlieferungen wie die Erschaffung Adams und Evas, die Opferung Isaaks oder aufseiten des Islam die Himmelsreise Mohammeds sind mit dem Ort verbunden.
Der geltende Status Quo gestattet Nichtmuslimen den Besuch, das öffentliche Gebet ist auf dem Tempelberg jedoch Muslimen vorbehalten. An Besuchen nationalistischer Israelis sowie an jüdischen Forderungen nach Gebetsrechten auf dem Tempelberg entzündete sich in der Vergangenheit wiederholt teils gewalttätiger Protest von Palästinensern.
(kna – sk)
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