Auftakt der heiligen drei Tage in Jerusalem
Von Gründonnerstagabend bis Ostersonntag gedenken Christen der Passion und der Auferstehung Jesu. Wegen verschiedener Kalenderrechnungen fällt der Ostersonntag der Ostkirchen in diesem Jahr auf den 24. April. Das jüdische Pessachfest beginnt mit dem Seder-Mahl am Freitagabend.
In seiner Predigt beklagte Pizzaballa das ?gewaltige Duell zwischen Leben und Tod“, das kein Ende zu nehmen scheine. Die Teilnahme an der Feier sei ?ein Zeichen der Rückkehr zum vollen kirchlichen und gesellschaftlichen Leben; eine kleine Auferstehung, trotz der Schatten von Tod und Gewalt, die sich hier und überall auf der Welt immer noch unserem Gewissen aufdrängen wollen“.
Zugleich erinnerte er an die Orientierungslosigkeit und Müdigkeit der vergangenen zwei Jahre, verursacht durch die Pandemie sowie einen Mangel an klaren Perspektiven. Der Mangel an sicheren Bezugspunkten und das Gefühl von Einsamkeit seien eine echte Belastung. In dieser Situation komme den Menschen das Ostergeheimnis Jesu Christi entgegen, der sich hingegeben habe, um sie zu vereinen. Dies sei eine ?Reaktion des Vertrauens auf Gott und der Liebe zu allen“.
Pizzaballa rief die Versammelten auf, in die Gemeinschaft zurückzukehren. ?Wir werden zu einer Gemeinschaft des Glaubens als Spender des Wortes und der Sakramente und als Seelsorger des Volkes Gottes, wenn wir lernen, den Menschen um uns herum zuzuhören, bevor wir versuchen, sie zu belehren“, so der Italiener. ?Wir sind Kirche: Lasst uns deshalb Kirche werden!“
Üblicherweise wird die Abendmahlsmesse erst am Abend gefeiert, in der Jerusalemer Grabeskirche wird sie aber wegen der örtlichen Verhältnisse auf den Morgen vorverlegt. Pizzaballa wusch sechs Franziskanern und sechs Seminaristen die Füße im Gedenken an die dienende Geste Jesu und weihte die heiligen Öle. Die Messe erinnerte an das letzte Abendmahl Jesu sowie die Einsetzung der Eucharistie und des Priestertums.
Am Nachmittag waren eine Prozession zum Abendmahlssaal auf dem Berg Zion und eine nächtliche Gebetswache beim Garten Getsemani geplant. Am Karfreitag ziehen Christen im Gedenken an den Leidensweg Jesu über die Via Dolorosa. Die Ostervigil der Katholiken findet aus historischen Gründen bereits am frühen Karsamstagmorgen statt.
(kna - cs)
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