Solidarit?t mit den Ukrainern: Auch Schulen sammeln mit
Christine Seuss - Vatikanstadt
Auch an der Deutschen Schule Rom hat sich eine Eltern-Initiative gebildet, die an diesem Freitag bereits zum zweiten Mal auf dem Schulgelände Hilfsgüter eingesammelt hat. Danach wurden die Kisten an die ukrainische Gemeinde Santa Sofia übergeben.
Julia ist eine der Freiwilligen, die frühmorgens mit ihrem Auto an der Schule stehen, um die Hilfsgüter einzuladen. Sie sei ?einfach sehr traurig“ über diese Kriegssituation, erzählt sie uns: ?Ich finde es wichtig, einen Beitrag zu leisten vor unseren Kindern und mit unseren Kindern, und mit den anderen Eltern gemeinsam zu helfen, wo es nötig ist. Deswegen sammeln wir und bringen die Sachen zur ukrainischen Gemeinde in Rom, heute Medikamente, aber auch, was immer nötig ist, wir sind da und werden weiterhin das tun, was wir können.“
In der Grundschule wurde dieser Tage bereits ein Projekt organisiert, bei dem alle Kinder gemeinsam ein bekanntes deutsches Friedenslied sangen. Einige haben sich auch selbst an der Spendenaktion beteiligt, so fand beispielsweise so manches Lieblingskuscheltier den Weg in die Spendenkisten. ?In einer Situation wie dieser, wo man von einem normalen Leben ganz schnell in eine ganz einzigartige Situation geworfen wird, sind wir dann alle gerufen, zu helfen“, bekräftigt diese Mutter von kleinen Wohltätern. Allen, Spendern wie Helfern, geht es nahe, dass diese Menschen vor der Haustür Europas so unvermittelt aus einem normalen und ruhigen Leben gerissen wurden und nun vor dem Bombenhagel so gut als möglich Schutz suchen - oder schlicht und ergreifend mit den allernötigsten Habseligkeiten strapaziöse Reisen an die Grenzen zur Europäischen Union unternehmen müssen.
Auch Deria hilft bei der bereits zweiten Solidaritätsaktion, die von den Eltern an der Deutschen Schule ins Leben gerufen wurde. ?Wir müssen den Leuten helfen, das ist unsere Verantwortung“, sagt sie. ?Ich denke, so etwas könnte jedem passieren. Wir sind eine Gemeinschaft, nicht nur eine europäische, sondern auch eine Weltgemeinschaft. Und jeder muss dem anderen helfen, wenn er Hilfe braucht. Punkt“, schließt sie resolut. Ein Gefühl, das auch andere Spender teilen, die wir fragten, warum sie ihre Päckchen heute an der Schule abgeben: ?Weil ich einfach muss“, meint diese Mutter. ?Irgendetwas muss man tun. Ich muss etwas tun, jeder muss etwas tun, ich fühle mich dazu geradezu verpflichtet, absolut. Ich weiß gar nicht, wie man nichts machen kann. Ich glaube viel mehr gibt es auch nicht zu sagen, oder?“
Diana ist Russin, sie hat selbst in ihrem Freundeskreis bereits mehrere Sammlungen für die Ukraine organisiert und hilft an diesem Freitag auch an der Deutschen Schule Rom, die gespendeten Päckchen entgegenzunehmen. Sie sagt uns: ?Ich fühle, dass einfach alles fürchterlich schiefgelaufen ist. Man kann sich davon nicht distanzieren, es wird am Ende alle berühren. Man muss denen helfen, die in diesem Moment wirklich Hilfe benötigen. Diese schrecklichen Bilder zu sehen, weckt in mir den Wunsch, auf jede erdenkliche Weise zu helfen – als Mensch, nicht als Bürgerin eines Landes. Ich denke, wir müssen jetzt zusammenstehen und den anderen einfach helfen.“
Drei Autoladungen sind es, die am Ende bei der aktuellen Solidaritätsaktion zusammenkommen. An der ukrainischen Gemeinde Santa Sofia, nur 10 Autominuten von der Deutschen Schule entfernt, musste wegen des großen Andrangs an Spenden bereits die Straßenführung geändert werden – die Zufahrt ist nun nur noch von einer Nebenstraße aus möglich, um die Hauptstraße nicht zu blockieren. Berge von Hilfsmaterialen türmen sich auf dem Gelände der Schule, mehrere Lastwagen stehen bereit, um die Sachen in die Ukraine zu transportieren. Auch die Vatikanmitarbeiter hatten vor einigen Tagen ihre Spenden zur ukrainischen Gemeinde in Rom gebracht.
An diesem Freitag sind auffallend viele junge Leute, offensichtlich italienische Schüler, auf dem Parkplatz der ukrainischen Gemeinde zu sehen. ?Wir helfen dabei, die Sachen zu sortieren und die Pakete aus den Autos zu laden“, erzählt uns ein Mädchen. Sie ist hier mit ihrer gesamten Klasse, um zu helfen. Eine Klassenkameradin stimmt ein: ?Wir sind hier, um den Ukrainern in Schwierigkeiten zu helfen, denn es tut uns Leid, dass sie sich in so einer Situation befinden.“
Die Idee zu der Aktion stammte von einer Italienischlehrerin, berichtet ein drittes Mädchen: ?Unsere Italienischlehrerin hat uns gesagt, da ihr ja eh nie was tut, fragt doch einen Lehrer ob er euch hierher begleitet um zu helfen. Sie sagt, dass wir eine eingeschläferte Generation sind, die nur im Internet hängt. Deshalb hat sie gesagt, ergreift mal die Initiative und kommt hierher.“
?Damit aufhören, nichts zu tun, ein Zeichen setzen“, wirft eine weitere Mitschülerin ein. Auf die Frage, ob sie mit der Einschätzung der Italienischlehrerin einverstanden seien, antworten die jungen Mädchen unisono: ?Ja, absolut.“
Eine Aktion also, die nicht nur für die notleidenden Ukrainer ein Zeichen setzt – sondern auch für die jungen Menschen, die sich dabei engagieren.
(vatican news)
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