Krieg gegen die Ukraine: Reaktionen und Meldungen
Die katholische Gemeinschaft Sant'Egidio fordert einen sofortigen Waffenstillstand in der Ukraine sowie den Status einer ?offenen Stadt" für Kiew. Ein entsprechendes Manifest könne ?von allen" unterzeichnet werden, erklärte Sant'Egidio-Gründer Andrea Riccardi am Freitagabend in Rom.
Kiew, eine europäische Hauptstadt mit drei Millionen Einwohnern, sei heute ein Schlachtfeld, so Riccardi. Die wehrlose Zivilbevölkerung suche vor Gefahr und Terror Schutz in unterirdischen Bunkern. ?Die Schwächsten, von älteren Menschen bis hin zu Kindern und Obdachlosen, sind noch mehr gefährdet. Es gibt bereits die ersten zivilen Opfer", beklagte er.
Kultur und Geschichte Europas seien ohne Kiew mit seinem Weltkulturerbe nicht vorstellbar. Ebenso sei Kiew ein Wallfahrtsort vor allem für orthodoxe Christen in aller Welt. Die Glaubensgeschichte der ukrainischen, belarussischen und russischen Völker seien dort entstanden.
Caritas: Auch Helfer von russischen Angriffen betroffen
Hilfsorganisationen können nach Angaben von Caritas-Vertretern in Teilen der Ukraine nur noch stark eingeschränkt arbeiten. ?In einigen Gebieten wird die Lieferung von Hilfsgütern durch Beschuss behindert", sagte der Generalsekretär des Caritas-Weltdachverbands ?Caritas Internationalis" in Rom. Caritas-Mitarbeitende im Osten des Landes hätten die dortigen Sozialzentren verlassen müssen, sagte auch der Leiter des Auslandshilfswerks der deutschen Caritas, Oliver Müller, am Samstag im ZDF-Morgenmagazin. Sie leisteten telefonisch weiterhin psychologische Betreuung und Beratung, zugleich gehörten sie jedoch selbst zu den Betroffenen des Krieges.
In anderen Landesteilen seien die Sozialzentren noch aktiv, fügte Müller hinzu. Etwa in Dnipro, der viertgrößten Stadt des Landes, würden Binnenvertriebene aufgenommen, Lebensmittel verteilt und Schlafstätten eingerichtet. Die Helferinnen und Helfer dort hätten allerdings große Angst, weil sich in unmittelbarer Nähe zu ihrer Arbeitsstätte eine militärische Einrichtung befinde. Auch im Westen der Ukraine gebe es eine ?große Verunsicherung".
Katholische Universitäten verurteilen Krieg
Die Internationale Vereinigung Katholischer Universitäten (IFCU) verurteilt ?aufs Schärfste den beispiellosen und ungerechtfertigten Angriff" Russlands auf die Ukraine, ihre Institutionen und ihre Bevölkerung. Die militärische Gewalt lasse sich mit den Argumenten von Präsident Wladimir Putin nicht rechtfertigen und stelle eine starke Herausforderung für das friedliche Zusammenleben der Nationen weltweit dar, erklärte die Organisation in Paris.
Ziel der 1924 gegründeten globalen Organisation sei es, die internationale akademische Zusammenarbeit zu stärken, gerade nach einem der verheerendsten Konflikte auf dem europäischen Kontinent, hieß es weiter. Dies geschehe in der Überzeugung, dass eine freie und wertebasierte Hochschulbildung entscheidend für die Förderung von Menschenrechten und Rechtsstaatlichkeit sei. ?Wir teilen die Angst und Besorgnis unserer Mitglieder und fordern die russische Führung auf, von weiteren feindseligen Aktionen abzusehen, die noch mehr Leid verursachen und die Grundsätze des Völkerrechts missachten würden", so das Bündnis. ?Krieg ist eine schwere Verletzung der Menschenwürde und hat keinen Platz in unserer Welt."
(kap/kna/agenturen – gs)
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