Karnataka: Anti-Konversionsgesetz fertig, Christen demonstrieren
In den letzten Monaten hätten die Angriffe auf Kirchen bereits zugenommen, so Erzbischof Machado. Die Regierung des indischen Bundesstaates Karnataka hatte nämlich angekündigt, dass das Anti-Konversionsgesetz in der nächsten Sitzung der gesetzgebenden Versammlung, die am 13. Dezember beginnt, diskutiert werden soll. Die Nachricht löste eine besorgte Reaktion der örtlichen christlichen Gemeinden aus, die am vergangenen Samstag auf Initiative des ?All Karnataka United Christian Forum for Human Rights“ einen stillen Protest vor der Kathedrale St. Francis Xavier abhielten.
Das Gesetz, so der Erzbischof von Bangalore, Peter Machado, der auch Vorsitzender der Bischofskonferenz von Karnataka ist, ?ist ein Frevel an den säkularen Prinzipien, die von der indischen Verfassung gefördert werden“. Der Erzbischof rief alle Teile der Zivilgesellschaft auf, ihre Stimme gegen dieses gefährliche Gesetz zu erheben. ?Es ist besser, sektiererische Gewalt zu verhindern, bevor sie entsteht“, fügte er hinzu und forderte die Regierung auf, das Gesetz nicht einzuführen. ?Die gesamte christliche Gemeinschaft Karnatakas fragt sich, warum diese Maßnahme notwendig ist, wo es doch bereits Gesetze und gerichtliche Anordnungen gibt, um Verstöße gegen die bestehenden Normen zu überwachen.“
Übertriebene Zahlen
Unter Bezugnahme auf Äußerungen einiger Abgeordneter der BJP, der hindu-nationalistischen Partei von Premierminister Narendra Modi, wonach es in einigen Bezirken Karnatakas zwischen 15.000 und 20.000 Konversionen gegeben habe, sprach der Erzbischof von übertriebenen Zahlen. Wenn es so wäre, sagte er, ?dann hätte die Zahl der Christen zugenommen“. Stattdessen sprechen die Volkszählungsdaten von einem Rückgang: 2001 betrug ihr Anteil an der Bevölkerung 1,91 Prozent, 2011 waren es nur noch 1,87 Prozent. ?Diejenigen, die konvertierten, taten dies aus freiem Willen und nahmen damit ein von der indischen Verfassung garantiertes Recht wahr. Die Antikonversionsgesetze sind nur eine Bedrohung für Minderheiten“, so der Erzbischof.
Erstmals 1967 in Odisha, bis 2011 Orissa genannt, verabschiedet, seien die Anti-Konversionsgesetze inzwischen auch in sechs anderen indischen Bundesstaaten in Kraft. Erzbischof Machado stellt auch die Dringlichkeit in Frage, mit der die lokale Regierung von Karnataka die Diskussion führen will. ?Der Text der Maßnahme muss noch hinterlegt werden und die Diskussion ist für die nächste Parlamentssitzung vorgesehen. Wo sind der richtige Zeitpunkt und Ort für eine öffentliche Diskussion?“
Sajan K. George, Präsident des Globalen Rates Indischer Christen, fügt hinzu: ?In Karnataka hat die Zahl der Angriffe auf Christen in den letzten Monaten deutlich zugenommen. Die nationalistische Rechte fühlt sich stark und hat es sogar geschafft, einen Pastor und einen Gläubigen verhaften zu lassen. Auch im Jahr 2008 folgten auf die äußerst schwerwiegende Verfolgung von Christen im Bezirk Kandhamal in Odisha Angriffe auf Kirchen in Karnataka. Die Religionsfreiheit ist ein verfassungsmäßig garantiertes Recht in Indien, das durch dieses Gesetz an der Wurzel untergraben wird.“
(asianews -mg)
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