Bahrain: Ein Hoffnungszeichen für Arabiens Christen
Am Freitag wird der südlich der Hauptstadt Manama gelegene Gebäudekomplex mit 2.300 Sitzplätzen, der künftig auch Sitz des Apostolischen Vikariats für das Nördliche Arabien ist, vom bahrainischen König, Scheich Hamad bin Isa Al Chalifa Awali, eröffnet. Am Samstag steht die offizielle Einweihung durch Kurienpräfekt Kardinal Luis Antonio Tagle bevor.
Aus mehreren Hinsichten habe das in Zeltform errichtete neue Gotteshaus große Symbolfunktion, unterstrich ?Kirche in Not“-Projektkoordinatorin Regina Lynch in der Mitteilung. Einerseits handle es sich dabei um einen ?Meilenstein im christlich-muslimischen Dialog“, zumal Scheich Al Chalifa zu den größten Förderern der Errichtung zähle und dazu auch der katholischen Gemeinschaft den Baugrund in der 23 Kilometer von der Hauptstadt entfernten Ortschaft Awali zur Verfügung gestellt hatte. Die Eröffnung der Kathedrale nach siebenjähriger Bauzeit sei somit auch ein ?wichtiger Schritt in den Beziehungen zwischen Kirche und Staat“.
Als ?Paradebeispiel für religiöse Harmonie und Toleranz und ein großartiges Beispiel für friedliche Koexistenz“ wertet auch Dompfarrer Saji Thomas, der Leiter des Bauprojekts war, seine Kirche. Bahrain fahre im Vergleich zu den anderen Staaten der Arabischen Halbinsel einen toleranteren Kurs gegenüber der christlichen Minderheit und besitze bereits seit 1939 - nachdem der damalige Emir ebenfalls ein Grundstück dafür zur Verfügung gestellt hatte - ein katholisches Gotteshaus.
Immer mehr Katholiken
Vor allem ist die Kathedrale jedoch der ?neue geistliche Mittelpunkt der christlichen Minderheit“ der ganzen Region und Ausdruck der wachsenden Zahl der Katholiken auf der arabischen Halbinsel, heißt es in der Mitteilung weiter. Dort habe es bisher nur fünf offiziell anerkannte Kirchen für die Gläubigen gegeben - in einer Region, die fast so groß ist wie Deutschland und Frankreich zusammen. In Bahrain, wo etwa 90 000 Katholiken leben, existierten bislang nur eine Kirche in der Hauptstadt Manama und eine Kapelle in einem Vorort, wo über das Wochenende bislang 25 heilige Messen gefeiert werden mussten, um allen Gläubigen die Teilnahme zu ermöglichen. Die Gottesdienste seien stets überfüllt gewesen.
Schon bisher würden Christen verschiedener Riten auch aus Saudi-Arabien und anderen Ländern nach Bahrain kommen, um dort ihren Glauben zu praktizieren und die Sakramente zu empfangen, erklärte Projektkoordinatorin Lynch. Der Grund sei, dass auf der gesamten arabischen Halbinsel, insbesondere jedoch in Saudi-Arabien, die öffentliche Ausübung des Christentums stark eingeschränkt sei. ?Christen können sich dort nur in ausländischen Botschaften oder Privathäusern treffen“, so die Expertin. Das neue Zentrum, das auch Veranstaltungsräume und zwei Kapellen umfasst, soll auch anderen christlichen Konfessionen zur Nutzung offenstehen.
Das Apostolische Vikariat für das Nördliche Arabien umfasst neben Bahrain auch Kuwait, Katar und Saudi-Arabien. Auf der arabischen Halbinsel leben etwa 2,5 Millionen Katholiken, von denen die meisten Wanderarbeiter aus Indien, Pakistan, Sri Lanka, den Philippinen, dem Libanon, Jordanien sowie aus afrikanischen und südamerikanischen Ländern sind. Ihr geistliches Oberhaupt ist Bischof Paul Hinder, ein gebürtiger Schweizer Kapuziner. Hinder hatte im Mai 2020 zusätzlich zu seinem Amt als Apostolischer Administrator für das Südliche Arabien - dazu gehören die Vereinigten Arabischen Emiraten, Oman und Jemen - auch die Verantwortung für die katholischen Gemeinden im Nördlichen Arabien übernommen, nachdem der dortige Administrator, Bischof Camillo Ballin, verstorben war. Ballin war der Motor hinter dem Bauprojekt.
(kap/pm - mg)
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