Hungerkrise in Madagaskar: Bischof wirft Regierung Versagen vor
Schätzungen zufolge leben mehr als 90 Prozent der Menschen auf Madagaskar unterhalb der Armutsgrenze. ?Nach fünf aufeinander folgenden Jahren nahezu ohne Regen herrscht im Süden des Landes aktuell die schwerste Dürre seit vier Jahrzehnten“, informiert missio-Auslandsreferentin Luciana Borgna.
Schwerste Dürre seit vier Jahrzehnten
Bischof Raharilamboniaina berichtet von rund 30.000 Menschen, die in den vergangenen Jahren, Monaten und Wochen aus dem Süden in die Region Morondava im Südwesten des Landes geflohen sind und sich in den Wäldern ansiedeln. Um Mais und Erdnüsse anzupflanzen, brennen sie nach Angaben des Bischofs mehr und mehr Wald ab: ?Das hat zu großen Konflikten mit der einheimischen Bevölkerung geführt, die sie als Diebe und Zerstörer des Waldes ansieht.“ Innerhalb von zehn Jahren schrumpfte der Urwald um zwei Drittel.
Die Auswirkungen für die Umwelt sind enorm: ?Wir haben das Problem, dass das Wasser unter dem Boden innerhalb von zwei Jahren um zwei Meter gesunken ist. Dies ist ein Zeichen für die Wüstensituation in unserer Region“, warnt der Bischof von Morondava. ?In manchen Dörfern oder Siedlungen müssen die Menschen schon zwei bis drei Kilometer laufen, um Wasser zum Trinken zu finden. Sie haben dann keine Möglichkeit, Vieh zu züchten oder Gemüse anzubauen.“ Der Bischof fühlt sich von den Machthabern allein gelassen: ?Wir haben die Regierung gebeten, den Einwanderern Land zu geben. Wir haben den Bau von Brunnen, Schulen und von Kanälen in der Mitte der Dörfer gefordert – Dies blieb bislang unerfüllt.“
Keine Hilfe vom Staat - Bistum wird selbst aktiv
Weil von staatlicher Seite keine Hilfe kam, hat das katholische Bistum Morondava im vergangenen Jahr einen Kanal von mehr als 40 Kilometer Länge gebaut. Dieses Projekt bewässert 9.000 Hektar Ackerfläche. Zudem wurden zur Bewässerung von Reisfeldern zwei Bohrlöcher mit einer Tiefe von 160 Metern angelegt. Jetzt plant die Diözese Aufforstungs- und Bepflanzungsmaßnahmen und setzt sich dafür ein, dass die Zuwanderer bleiben können. Außerdem baut das Bistum Morondava neue Schulen, Kindergärten und Krankenstationen. zur Seite.
(pm - sst)
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