Amazonas: Abholzung weiter auf hohem Niveau
Im Vergleich zum Vorjahreswert von etwa 11.000 Quadratkilometern entspräche das einem Rückgang von gut 20 Prozent. Laut Inpe sind endgültige Zahlen allerdings erst zum Ende des Jahres nach einer genaueren Analyse der Satellitenbilder zu erwarten.
Auch eine deutliche Korrektur nach oben sei möglich; so lag der 12-Monats-Wert 2020 nach der ersten Auswertung noch bei rund 9.200 Quadratkilometern. Damit bleibt die Abholzung auf dem hohem Niveau der vergangenen zwei Jahre. Nachdem die Messungen für 2016, 2017 und 2018 bei rund 5.000 Quadratkilometern lagen, stieg die Abholzung ab 2019 deutlich an.
Umweltaktivisten machen dafür die Umweltpolitik der Regierung von Präsident Jair Messias Bolsonaro verantwortlich, der sein Amt am 1. Januar 2019 antrat. Unter ihm wurden die Kontrollen und Umweltbußgelder heruntergefahren.
Die Umweltorganisation ?Observatorio do Clima“ wirft der Regierung vor, den im Jahr 2004 eingeschlagenen Weg der Reduzierung der Abholzung verlassen zu haben. Das Schicksal des Waldes liege in der Hand krimineller Organisationen von Land- und Holzhändlern sowie illegaler Goldsucher, die mit der Regierung gemeinsame Sache machten.
Kontrollmechanismen erweisen sich als ineffektiv
2004 hatte die damalige Regierung der linken Arbeiterpartei PT (Partido dos Trabalhadores) die Kontrollen in Amazonien verschärft und bis 2012 eine Reduzierung der Abholzung um 80 Prozent erreicht. Unter der aktuellen Regierung Bolsonaro erweisen sich die Kontrollmechanismen jedoch als ineffektiv.
In der vergangenen Woche hatte Vizepräsident Hamilton Mourao zudem eingestanden, dass der Einsatz des Militärs zur Bekämpfung illegaler Aktivitäten in Amazonien nicht erfolgreich war. Dadurch sollte die Abholzungsrate um zwölf Prozent gedrückt werden, so Mouraos ursprüngliche Angabe. Umweltschützer warfen der Regierung ein Ablenkungsmanöver vor, um internationalen Druck von Brasilien zu nehmen.
(kna – sk)
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