Serbien: Neuer serbisch-orthodoxer Metropolit von Montenegro
Die Ernennung von Bischof Joanikije fand unter Leitung des neuen Patriarchen Porfirije statt, Joanikijes Vorgänger Metropolit Amfilohije war am 30. Oktober an Covid-19 verstorben. Der 62-jährige Joanikije führte die Metropolie von Montenegro seit dem Tod Amfilohijes bereits als Übergangsverwalter und ist auch Wunschkandidat des montenegrinischen Ministerpräsidenten Zdravko Krivokapic.
Serbische Medien berichten unter Berufung auf Quellen aus dem Belgrader Patriarchat, dass Joanikije nicht durch eine Abstimmung unter den Bischöfen, sondern auf Vorschlag von Patriarch Porfirije per Akklamation gewählt wurde. Zwei Bischöfe, Bischof David (Perovic) von Krusevac und Bischof Fotije von Zvornik-Tuzla, hätten zwar eine Abstimmung gefordert. Dies sei von den in der Krypta der Belgrader Sava-Kirche versammelten Hierarchen aber abgelehnt worden.
Bereits vorher enge Zusammenarbeit mit Amfilohije
Der aus der Region um Niksic stammende gebürtige Montenegriner Joanikije studierte Theologie sowie Philosophie und wurde 1990 Mönch im nördlich von Podgorica gelegenen Kloster Celija Piperska. In den darauffolgenden Jahren leitete er u.a. das Kloster und das Priesterseminar in Cetinje, wo sich der offizielle Sitz der Metropolie von Montenegro befindet. 1999 wählte der Heilige Synod seiner Kirche Joanikije zum Bischofsvikar von Budimljan, bevor er 2002 als Bischof die Leitung der damals neu gegründeten Diözese Budva-Niksic übernahm.
Joanikije galt schon in den vergangenen Jahren als rechte Hand des montenegrinischen Metropoliten Amfilohije, dem er nun nachfolgt. An vorderster Stelle mobilisierte er mit Amfilohije gegen ein vom montenegrinischen Präsident Milo Djukanovic forciertes Religionsgesetz. Die Serbische Kirche befürchtete dabei, zahlreiche Gotteshäuser an die kleine, mit ihr in Montenegro konkurrierende und von der Weltorthodoxie nicht anerkannte Montenegrinisch-orthodoxe Kirche zu verlieren.
2020 sorgte Joanikije für Schlagzeilen, als er zusammen mit mehreren Priestern 72 Stunden in Haft verbrachte. Die montenegrinische Justiz erklärte dazu, dass die Geistlichen mit einer Prozession durch die Stadt Niksic und einen Gottesdienst in der Kathedrale gegen das von der Regierung zur Eindämmung der Corona-Pandemie erlassene Versammlungsverbot verstoßen hätten. Wenige Monate zuvor war Joanikije in einem Belgrader Hotel auch unmittelbarer Zeuge eines Schussattentats auf einen Unternehmer und Unterstützer der Serbisch-orthodoxen Kirche und von Oppositionsparteien in Montenegro, mit dem sich der Bischof zu einem Gespräch getroffen hatte.
Vorerst kein Porfirije-Nachfolger in Zagreb
Vor den jüngsten Beratungen des Synods der Serbisch-Orthodoxen Kirche war auch erwartet worden, dass ein Nachfolger für den nunmehrigen Belgrader Patriarch Porfirije an der Spitze der serbischen Kirche in Kroatien und Slowenien bestimmt wird. Für den Metropolitensitz von Zagreb und Ljubljana findet sich im offiziellen Schluss-Kommunikee allerdings kein neuer Name. Porfirije dürfte die Geschicke der Metropolie, der vor seiner Patriarchenwahl seit 2014 als Metropolit vorstand, also vorerst weiterhin selbst lenken.
(kap – pr)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, k?nnen Sie hier unseren Newsletter bestellen.