Myanmar: Kardinal Bo spricht Landsleuten Mut zu
Gott stehe den Bedrängten bei. Für die Menschen in Myanmar bedeute das: ?Es gibt keine Regierung, die mächtiger ist als Gott", heißt es in dem über Twitter auf Englisch und Birmanisch verbreiteten Predigttext von Bo.
Das südostasiatische Land wird seit Wochen von Protesten und Unruhen erschüttert. Dabei erschossen Sicherheitskräfte bisher mehr als 800 Demonstrierende. Auslöser ist ein Militärputsch. Am 1. Februar stürzte die Armee wenige Stunden vor der konstituierenden Sitzung des neuen Parlaments die demokratisch gewählte Regierung wegen des Vorwurfs des Wahlbetrugs und rief den Notstand aus. Hochrangige Politiker, darunter Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi und Präsident Win Myint, wurden verhaftet.
Zuletzt sorgte ein Artillerieangriff der Armee auf eine katholische Kirche am Pfingstmontag für Schlagzeilen. Dabei kamen vier Menschen ums Leben.
?In den vergangenen vier Monaten hat diese Nation großes Leid erlitten", sagte Kardinal Bo, der auch Vorsitzender der nationalen Bischofskonferenz ist, in seiner Predigt. ?Sogar in diesem Augenblick kauern die Menschen von Mindat und Loikaw im Dschungel, nachdem sie durch Gewalt zur Flucht gezwungen wurden. Tausende Vertriebene leiden an Hunger und Verwundungen."
Mindat in Myanmars westlichem Teilstaat Chin und Loikaw im östlichen Teilstaat Kayah hatten sich in den vergangenen Wochen zu Zentren des bewaffneten Widerstands gegen die Militärdiktatur entwickelt. Zur Niederschlagung setzt die Armee von Myanmar Bodentruppen und Kampfhubschrauber ein.
Unterdessen wird auch die ethnische Mehrheit der Bama zunehmend Ziel der Gewalt durch die Armee. In Sagaing in Zentrum Myanmars sind Tausende Bama auf der Flucht. Zusammen mit dem benachbarten Mandalay, der ehemaligen Hauptstadt des Königreichs Birma, gehört Sagaing zum Kernland des birmanischen Buddhismus.
(kap – gs)
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