Durchbruch beim gemeinsamen Osterdatum der Christen?
Konstantinopels Vertreter beim Weltkirchenrat, der orthodoxe Erzbischof Job (Getcha) von Telmessos, setzt sich in der neuen Ausgabe seines Newsletters dafür ein, dass Christen aller Konfessionen ab dem Jahr 2025 das Osterfest alle zusammen am selben Tag feiern sollen. 2025 jährt sich das Erste Ökumenische Konzil von Nizäa zum 1.700sten Mal – für den aus Kanada stammenden Erzbischof ein guter Anlass für die Vereinheitlichung des Osterdatums. Zumal 2025 Ostern sowieso im westlichen wie im östlichen Kalender auf denselben Tag fällt.
Job setzt sich dementsprechend für eine Reform des orthodoxen Kalenders ein. Das Konzilsjubiläum, das auch ökumenisch in großem Stil begangen werden soll, scheint ihm ?eine gute Gelegenheit“ dazu. Nizäa habe nicht nur ein christliches Credo verfasst, sondern auch dafür gesorgt, dass die ganze damalige Christenheit Ostern an einem gemeinsamen Datum feierte. ?Um den Beschlüssen des ersten Ökumenischen Konzils wirklich treu zu bleiben“, sei es daher angezeigt, zu einem einheitlichen christlichen Osterdatum der Ost- und der Westkirche zurückzukehren.
Beifall aus dem Vatikan
Gegenüber der Nachrichtenagentur kath.ch begrüßte Kardinal Koch den Vorschlag, den der Co-Präsidenten der Internationalen Gemischten Kommission für den theologischen Dialog zwischen der Katholischen Kirche und der Orthodoxen Kirche gemacht hatte. Ostern, so der Kardinal, sei das höchste Fest der Christen“: ?Deshalb wäre es ein sehr schönes und wichtiges Zeichen, wenn wir Christen für dieses Fest ein gemeinsames Datum hätten.“
Der 1700. Jahrestag des Konzils von Nizäa, das sich bereits im vierten Jahrhundert für ein gemeinsames Osterdatum eingesetzt habe, sei eine ?gute Gelegenheit, in der heutigen Zeit ein gemeinsames Osterdatum wieder zu finden“.
Er begrüße deshalb den Vorstoß von Erzbischof Job von Telmessos und hoffe, ?dass er auf gute Resonanz stoßen wird“, so der Schweizer Kurienkardinal:
?Ein gemeinsames Osterdatum zu vereinbaren wird zwar nicht leicht sein; es lohnt sich aber, sich dafür einzusetzen. Dieser Wunsch liegt auch Papst Franziskus und auch dem Koptischen Papst Tawadros sehr am Herzen.“
13 Tage Rückstand
Das Konzil hatte festgelegt, Ostern am ersten Sonntag nach dem Vollmond nach der Frühlings-Tagundnachtgleiche zu begehen. Allerdings folgen die orthodoxen Kirchen in aller Welt nicht dem gregorianischen, sondern dem julianischen Kalender. Eine Kalenderreform ist in der orthodoxen Kirche, woran auch Erzbischof Job erinnert, immer wieder mal im Gespräch gewesen. Sie scheiterte aber, wie der Vertreter des Ökumenischen Patriarchats unumwunden schreibt, daran, dass nicht alle orthodoxen Verantwortlichen den als ?römisch-katholisch“ eingestuften gregorianischen Kalender übernehmen wollten.
Dieser heute weltweit gängigste Kalender wurde 1582 von Papst Gregor XIII. eingeführt; er fußt auf dem julianischen Kalender, der im Wesentlichen im Jahr 45 vor Christus von Julius Caesar entwickelt wurde. Der julianische Kalender ?hinkt“ dem gregorianischen um 13 Tage hinterher. Das führt zu unterschiedlichen Daten nicht nur beim Oster-, sondern auch beim christlichen Weihnachtsfest.
(örk-vertretung – sk)
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