Indien: Katholiken unterstützen Proteste der Bauern
?Die Aicu bekräftigt ihre Nähe zu den Bauern und Arbeitern des Landes", erklärte der Präsident der All India Catholic Union (Aicu), Lancy D'Cunha, laut einem Bericht des vatikanischen Pressedienstes Fides. ?Wir wissen und verstehen, wie viel Arbeit und Schweiß die Landwirte investieren, um Lebensmittel für das Land zu produzieren und Getreide für den Export zu ernten", so D'Cunha. ?Wir kennen die Liebe, die der Landwirt für das Land, für die Tiere, die er aufzieht, für die Umwelt, in der er arbeitet, empfindet. Diese Leidenschaft darf nicht nur am Geld gemessen werden", heißt es in der Erklärung der All India Catholic Union.
Aicu-Sprecher John Dayal sagte Fides, die Situation in Indien sei von Bundesstaat zu Bundesstaat unterschiedlich und die Landwirte oft überlastet. ?Bei Dürre, Hagel oder Überschwemmung geht ein ganzes Jahr Arbeit verloren. Wir wissen, dass in den letzten zehn Jahren mehr als 350.000 Landwirte Selbstmord begangen haben, weil sie ihre Kredite nicht zurückzahlen konnten und die Belastung zu groß geworden war“. Dayal fasst zusammen: ?Die Regierung hat eine unmenschliche Haltung gegenüber den Landwirten eingenommen… Wir fordern, dass die neuen Gesetze sofort zurückgenommen werden. "
Die Aicu ist die größte Bewegung ihrer Art in Asien und hat Mitglieder in allen Bundesstaaten Indiens. Die Mitglieder sind Fachkräfte, Mitarbeiter des Dienstleistungsektors und kleiner Unternehmen. Viele von ihnen arbeiten in der Landwirtschaft und leben als Bauern vom Anbau von Reis und anderem Getreide.
?Wir sind natürlich solidarisch mit Menschen aller Glaubensrichtungen, die als Landwirte, Fischer und Fabrikarbeiter ihren Lebensunterhalt verdienen“, betont Aicu. ?Deshalb sind wir solidarisch mit den Bauern, die heute vor den Toren der Landeshauptstadt Neu-Delhi protestieren. Die Bauern kämpfen, um die Landwirtschaft und damit Indien vor einer Katastrophe zu retten", so der Präsident der All India Catholic Union, Lancy D'Cunha.
Hintergrund
Die indische Regierung hatte im Herbst letzten Jahres drei Gesetze verabschiedet: das Gesetz über den Handel mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen; der Preisversicherungsabkommen; und das Gesetz über landwirtschaftliche Dienstleistungen. Damit soll eine Reform des Agrarsektor auf den Weg gebracht werden. Die neuen Gesetze distanzieren sich von staatlich unterstützten Vermarktungssystemen und fördern die Vertragslandwirtschaft und multinationale Investitionen im Agrarsektor. Die Landwirte bringen nun ihr Misstrauen gegenüber dem neuen System zum Ausdruck, und vermuten, das sie - ohne staatliche Vermittlung – der Willkür großer internationaler Gruppen ausgesetzt sein könnten. Aus diesem Grund gibt es seit letztem November Demonstrationen, bei denen die Aufhebung der Gesetze gefordert wird, die von der Bundesregierung im September 2020 ohne parlamentarische Debatte verabschiedet und verkündet wurden.
(fides - sst)
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