Chile: Bischof von Temuco veurteilt Gewalt in Araukanien
In dem Schreiben vom 9. Januar, das dem vatikanischen Fides-Dienst vorliegt, prangert der Bischof die Gewalt in Araukanien an, die die Region zusätzlich zu weiteren Problemen belaste:
?Unsere Region ist schon schwer getroffen von der Pandemie, Armut und mangelnden Entwicklungsmöglichkeiten, von Polarisierung und Nicht-Einhaltung der Versprechen gegenüber den Mapuche. Es herrscht ein Gefühl der Verlassenheit, der Staat fehlt“, so Bischof Vargas.
Bischofskonferenz verurteilt Gewalt
Die chilenischen Bischöfe hatten bei ihrer jüngsten Versammlung im November 2020 betont, dass Araukanien ?eine ständig blutende Wunde“ sei und sprachen von Menschenrechtsverletzungen. Zahlreiche Menschen starben bei den Auseinandersetzungen oder wurden verletzt; die Taten würden nicht geahndet.
Bischof Vargas ruft daher zu Gerechtigkeit und einem Ende der Gewalt auf: ?Die Geschichte lehrt, dass Gewalt nie der beste Weg für einen authentischen Wandel ist, für die nötige Gerechtigkeit und ein gesundes Zusammenleben, zumal wenn die Gewalt irrational ist, nicht geahndet wird und sich noch dazu gegen Unschuldige richtet.“
Der Bischof von Temuco erinnert daran, dass die Ursachen der Konflikte in der Region Araukanien mit großer Ungerechtigkeit zu tun haben und in politischen sowie ideologischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Problemen bestehen, die schon lange anhalten.
?Wie Papst Franziskus sind auch wir überzeugt, dass nur die Geschwisterlichkeit sozialen Frieden bringt“, so Bischof Vargas. Die Politiker hätten daher die Pflicht, Geschwisterlichkeit und Transparenz zu fördern sowie Verantwortung zu übernehmen.
Unübersichtliche Lage in der Region
In der Region Araukanien kämpfen die Mapuche, das größte indigene Volk des Andenstaates, um Lebensraum und Selbstbestimmung. Dabei gibt es teils Spannungen mit dem Staat und mit Unternehmen, die in der Region einen Zugriff auf natürliche Ressourcen beanspruchen. Im Kontext des Konfliktes sehen viele Indigene Versprechen der Regierung nicht eingelöst, einige von ihnen haben sich radikalisiert und sitzen wegen mutmaßlicher Landbesetzungen oder Brandstiftungen in Haft. Bei der Ausarbeitung der neuen Verfassung in diesem Jahr sollen in Chile erstmals auch Indigene beteiligt werden.
(fides/vatican news - sst/pr)
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