Tansanias Kirche fordert Regierung zu sozialer Marktwirtschaft auf
Das Land brauche eine Wirtschaftsform, die Wettbewerb und freien Handel im Gleichgewicht halte, betonte der Generalsekretär der tansanischen Bischofskonferenz Charles Kitima bei einem Seminar zur Förderung der sozialen Marktwirtschaft. Seit 2016 Jahren untersucht ein gemeinsames Projekt dreier tansanischer Universitäten die Gegebenheiten und Perspektiven der Wirtschaft im Land und kam dabei zu dem Schluss, die soziale Marktwirtschaft sei das tauglichste Modell, um Armut, Arbeitslosigkeit und Inflation zu bekämpfen und nachhaltigen Wohlstand zu fördern.
?Tansanias Wirtschaft wächst, aber die einzelnen Bürger sind immer noch arm, und dies liegt wahrscheinlich an den zugrunde liegenden Methoden, Weltanschauungen und Technologien, die verwendet wurden und weiterhin verwendet werden", so der Generalsekretär der Bischofskonferenz.
Dem pflichtete der Wirtschaftswissenschaftler Pansian Ntui bei, der an der tansanischen Saint Augustine University lehrt. ?Seit wir die Unabhängigkeit erlangt haben, hatten wir nie ein System, das eine gesunde Art von Wirtschaft fördert”, so der Ökonom. Zwischen 1961 und 1985 habe Tansania eine sozialistischen Planwirtschaft betrieben. Darauf folgte zehn Jahre lang bis 1995 das liberale Marktsystem, gefolgt von zwei Jahrzehnten massiver Privatisierungen. Seit 2015 fördere Tansania nun gezielt die industrielle Wirtschaft. Der Wechsel zwischen unausgewogenen Wirtschaftsstilen habe dazu geführt, dass Tansania ?ein Land ohne wirtschaftliche Ausrichtung wurden“, so Ntui.
BIP in 20 Jahren verdreifacht
Tansania in Ostfrika gilt als Entwicklungsland, das zwar nach wie vor arm ist, dank seiner politischen Stabilität aber in den vergangenen Jahren Fortschritte machte und inzwischen zu den am schnellsten aufholenden Volkswirtschaften Afrikas gehört. Das Bruttoinlandsprodukt hat sich seit der Jahrtausendwende gut verdreifacht. Nach wie vor ist Tansania agrarisch geprägt und von Entwicklungshilfe abhängig. Mit der Verbesserung der politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen seit den 1990er Jahren haben sich die Chancen auf nachhaltige Erfolge durch die Entwicklungszusammenarbeit verbessert, hält die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in einem fest.
Soziale Marktwirtschaft: ein deutscher Exportschlager
Die Soziale Marktwirtschaft ist in ihren Grundzügen im Deutschland der 1950er Jahre entstanden und gilt bis heute als wirtschaftspolitisches Erfolgskonzept der Bundesrepublik. Von den gängigen Systemen wirtschaftlicher Ordnung kommt die Soziale Marktwirtschaft den Vorstellungen der katholischen Soziallehre am nächsten. Papst Franziskus etwa , neue Wirtschaftsmodelle zu entwickeln, ?die in höherem Maße inklusiv und gerecht sind”. Er denke da ?zum Beispiel an die soziale Marktwirtschaft, zu der auch meine Vorgänger ermutigt haben. Es ist nötig, von einer Wirtschaft, die auf den Verdienst und den Profit auf der Basis von Spekulation und Darlehen auf Zinsen zielt, zu einer sozialen Wirtschaft überzugehen, die in die Menschen investiert, indem sie Arbeitsplätze und Qualifikation schafft.”
(fides/vatican news – gs)
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