Johannes Paul und Wanda: Eine Freundschaft für die Ewigkeit
98 Jahre alt ist Wanda Pó?tawska heute. Sie am Telefon zu interviewen, war Radio Vatikan von Rom aus nicht möglich. Wir sprachen daher mit dem Journalisten über die persönliche Begegnung mit der ausgebildeten Psychiaterin. Die Tagespost habe eine ?Zeugin seiner Heiligkeit‘ gesucht, sagt Meetschen. Die 1921 geborene Polin habe den großen Heiligen über Jahrzehnte begleitet, und so habe er sie in ihrer Wohnung in Krakau aufgesucht, erläutert der Journalist.
Geheilt auf die Fürsprache von Pater Pio
?Die beiden hatten ein sehr enges Verhältnis. Wie Geschwister. Insofern ist sie eine Person, die sehr viel über ihn sagen kann. Weil sie ihn aus einer großen Nähe erlebt hat und auch ein großes Verständnis hat für seine Spiritualität.“ Diese Verbundenheit wurde sicherlich vertieft durch Wandas Genesung von einer Krebserkrankung. Als die Ärzte sie schon aufgegeben hatten, wandte sich Wojty?a im Fürsprache für seine Freundin an den großen italienischen Heiligen Pater Pio – und sie wurde gesund.
Wir wollten von Meetschen wissen, was für ein Johannes Paul in den Erzählungen der Psychiaterin hindurchschimmere: ?Ein großer Denker, ein großer Menschenfreund und ein großer spiritueller Lehrer, der auch die Demut besaß, Fragen zu stellen. Den Leuten nicht Vorschriften zu machen, sondern den Respekt vor dem Geheimnis des menschlichen Lebens zu kultivieren.“ Das habe Johannes Paul II. gelebt, das habe er vermittelt.
Wie Geschwister
Der Journalist, der seit vielen Jahren in Polen lebt, beschreibt die tiefe Freundschaft der beiden: ?Ich denke, es gab und gibt eine große Verbundenheit zwischen Wanda Pó?tawska und Johannes Paul II. Karol Wojty?a hat sie ja selbst einmal als seine Schwester bezeichnet. Das drückt sehr gut aus, wie sehr sie ihm nahe stand.“ Es müsse eine sehr schöne, reine geistige Freundschaft zwischen den beiden gewesen sein, meint Meetschen: ?Auch aufgrund ihrer sehr starken Willenskraft, das waren und das sind sehr starke Persönlichkeiten gewesen, die sich hervorragend ergänzt haben - und ich glaube, dass Johannes Paul II. auch gespürt hat, dass diese starke Frau unter der vielleicht etwas harten Kruste sehr sensibel war. Nicht nur sensibel, sondern auch offen für die unsichtbare Welt, wie es nur Frauen möglich ist.“
Verbunden habe beide auch, dass sie die Schrecken des Krieges mitgemacht hätten – wenn auch auf sehr unterschiedliche Weise. Während Johannes Paul II. im Steinbruch arbeitete, war Pó?tawska im KZ Ravensbrück. Diese Zeit betrachtet sie als ?große Exerzitien“, in denen sie gelernt habe, wie man unter extrem widrigen Umständen überlebt. Sie habe dort niemals ihre innere Freiheit verloren, nichts gegen ihren Willen getan. Man werde derjenige, der man sein wolle. Man dürfe niemandem Macht über seine Seele erlauben, sagte sie Meetschen im Gespräch.
Diese seelische Stärke und auch ihre Fachkompetenzen seien ein weiterer Zug, der die Freundschaft geprägt habe, vermutet der Wahlpole: ?Sie hat ihn sicher auch durch ihr psychologisches Fachwissen bereichert. Ein gegenseitiges Geben und Nehmen im allerbesten menschlichen Sinne – eine große Freundschaft.“
Schließlich fragen wir noch, was die fast Hundertjährige vom Sterben des großen Heiligen, Johannes Paul II., erzählt hat. Sie habe zu seinem Sterben eigentlich nicht viel gesagt, so Stefan Meetschen. ?Aber das, was sie mir gesagt hat, das hat mich sehr berührt, das hat mich sehr getroffen. Sie sagte, dass sie als letzten Satz dieses großen Mannes die Worte gehört hat ??wiatu brakuje m?dro?ci - der Welt fehlt es an Weisheit‘.“ Das, so Meetschen, seien hochaktuelle Worte für unsere Zeit.
(Radio Vatikan – ck)
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