UNO setzt beim Kampf gegen Hunger auf Unterstützung vom Papst
Dominik Ziller leitet die Abteilung für internationale Entwicklungspolitik im deutschen Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und ist zu dem Meeting des IFAD nach Rom gereist. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagt er, warum es gefährlich ist, wenn der weltweite Hunger nicht besiegt wird und wie Papst Franziskus helfen kann, das Ziel doch noch zu erreichen.
Radio Vatikan: Dominik Ziller, zur Eröffnungsveranstaltung der 42. IFAD-Sitzung vor gut einem Jahr war Papst Franziskus da. Wie hat seine damalige Rede die Arbeit des IFAD beeinflusst?
Ziller: Es ist für jede Institution eine große Ehre, wenn der Papst kommt. Das hat zunächst einmal alle, die bei IFAD und in seinem Umfeld arbeiten, beflügelt und inspiriert. Was IFAD und Papst Franziskus gemeinsam haben, ist glaube ich, der Fokus auf die Ärmsten der Welt. Dass IFAD in die entlegenen Gebiete der Erde geht, dort wo es auch am Schwierigsten ist, die Armut zu bekämpfen.
Hunger besiegen ist auch eine Frage der Glaubwürdigkeit
Eine Kernkompetenz von IFAD ist das Ziel, den Hunger bis 2030 abzuschaffen. Da hinken wir hinterher und müssen mehr machen. Das ist für mich auch eine Frage der Glaubwürdigkeit, wenn die Weltgemeinschaft sagt: Bis 2030 werden wir das, das und das alles erreicht haben. Wenn dies dann nicht gelingt, untergräbt das die Glaubwürdigkeit und auch das Vertrauen in Politik. Wir haben nicht nur in Europa populistische Bewegungen in der Politik, sondern auch anderswo.
Deswegen gilt nicht nur, was die humanitäre Seite angeht, sondern auch mit Blick auf das Vertrauen in die Regierungen dieser Welt, die Dinge noch geregelt zu bekommen. Ob es um globale öffentliche Güter geht, die Ausrottung des Hungers oder Klimaschutz: Wenn wir da etwas versprechen, müssen wir es auch halten.
Radio Vatikan: Sie sagen, es sieht momentan nicht gut aus, das ehrgeizige Ziel, den Hunger weltweit bis 2030 zu beenden, zu erreichen. Papst Franziskus hat sich optimistisch gezeigt, dass dies möglich ist. Inwieweit könnte der Papst dazu beitragen, dass es wirklich klappt?
Ziller: Als moralische Autorität ist der Papst in einer einmaligen Position, zumindest diejenigen die derselben Glaubensgemeinschaft angehören anzusprechen, vielleicht aber auch darüber hinaus, und in die Verantwortung zu nehmen. Ich glaube, er kann sehr gut die Partnerländer in die Pflicht nehmen: ?Seht zu, dass ihr eure Reformen unternehmt.“ Und er kann auch gelegentlich uns Industriestaaten sagen: ?Ihr habt mal versprochen, 0,7 Prozent eures Bruttonationaleinkommens für Entwicklungsarbeit auszugeben, nur ganz wenige von Euch schaffen das, die anderen möchte ich noch einmal herzlich dran erinnern. Ihr habt euch da verpflichtet und nun setzt das auch um.“ So etwas Ähnliches könnte er sagen.
Die Fragen stellte Stefanie Stahlhofen.
(vatican news)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, k?nnen Sie hier unseren Newsletter bestellen.