Krise in Peru: Erzbischof ruft zu Vernunft und Gebet auf
Christine Seuss - Vatikanstadt
?Die ernste Situation, die heute die peruanische Politik kennzeichnet, muss uns zu einer tiefgreifenden Überlegung führen, indem wir konkrete und verantwortungsbewusste Antworten geben.“ betont der Franziskaner Héctor Miguel Cabrejos Vidarte in dem Video. Gleichzeitig warnt er davor, Rache oder Komplizenschaft zu verfallen. Nur so könne man im Land selbst, aber auch vor der internationalen Gemeinschaft, politische und soziale Reife demonstrieren.
Hintergrund seiner Äußerungen ist die Eskalation des Machtkampfes zwischen Präsident Martín Vizcarra und dem von der konservativen Opposition dominierten Parlament. Vizcarra hatte am Montag im Zusammenhang mit einem Streit um die Besetzung von Richterposten am peruanischen Verfassungsgericht und wiederholter Blockade von Gesetzesvorhaben durch die Abgeordneten angekündigt, das Parlament aufzulösen. Im Gegenzug stimmten die Parlamentarier für die Absetzung des Präsidenten und bestimmten die bisherige Vizepräsidentin Mercedes Aráoz als Übergangspräsidentin. Eines der Hauptanliegen des Präsidenten, der erst im März auf den wegen Korruptionsvorwürfen zurückgetretenen Pedro Pablo Kuczynski im Amt folgte, ist die Bekämpfung der Korruption im Land. Darauf bezieht sich auch Erzbischof Cabrejos Vidarte in seiner Videobotschaft:
Chance, Korruption auf allen Ebenen zu bekämpfen
?Trotz dieser politischen Krise glauben wir auch, dass der gegenwärtige Zeitpunkt eine einzigartige Gelegenheit ist, den Kreislauf der Korruption, groß und klein, auf allen Ebenen zu bekämpfen“, so die Hoffnung des Ordensmannes. Dabei dürften nicht nur die Interessen bestimmter politischer und sozialer Gruppierungen im Fokus stehen, sondern vielmehr am Gemeinwohl für alle gearbeitet werden. Insbesondere Perspektiven für die Jugend des Landes seien dringend nötig, so Cabrejos Vidarte, der die politischen Akteure auch dazu aufruft, im ?Einklang mit der verfassungsmäßigen und demokratischen Ordnung“ zu handeln. Dabei sei ?jede Art von Gewalt“ zu vermeiden, woher sie auch immer komme, so die Forderung des Vorsitzenden der Bischofskonferenz.
?Darüber hinaus ist es dringend geboten, so bald wie möglich eine stabile Politik zu definieren, die zumindest bis zu den nächsten Wahlen andauern wird,“ betont der Erzbischof mit Blick auf den offiziellen Termin für Parlaments- und Präsidentschaftswahlen im April 2021. Dabei orientiere man sich auch an Worten des Papstes: ?Eine gute und schlechte Politik zu machen, hängt von der Richtigkeit der Absicht, von der Güte der zu erreichenden Ziele und von den ehrlichen Mitteln ab, die für dieses Ziel eingesetzt werden“, erklärt der Ordensmann mit einem Zitat aus einer an Teilnehmer eines Kongresses zu Ehren eines politischen Vordenkers. Abschließend ruft er zu einem Gebetstag für den ?Frieden und die ganzheitliche menschliche Entwicklung unseres Landes“ auf.
(pm/vatican news)
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