Griechisch-orthodoxe Kirche erkennt neue ukrainische Kirche an
Der Athener Erzbischof Hieronymos (Liapis) nahm den Namen des ukrainischen Kirchenoberhaupts, Metropolit Epifanij, bei einem gemeinsamen Gottesdienst mit dem Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I., im nordgriechischen Thessaloniki erstmals in die Liturgie auf, kommemorierte ihn also. Das teilte die griechisch-orthodoxe Kirche am Samstag auf ihrer Internetseite mit.
Warnung der russisch-orthodoxen Kirche vor dem Schritt
Die russisch-orthodoxe Kirche hatte Hieronymos vehement vor diesem Schritt gewarnt und mit dem Abbruch der Kirchengemeinschaft gedroht. Das Leitungsgremium, der Heilige Synod, ermächtigte am Donnerstag den Moskauer Patriarchen Kyrill I., Hieronymos nicht mehr zu kommemorieren, wenn dieser die eigenständige – also autokephale – ukrainische Kirche anerkenne. Die russische Kirche sieht in der Ukraine die ihr unterstehende ukrainisch-orthodoxe Kirche durch die konkurrierende, neue eigenständige Kirche des Landes bedroht. Das Moskauer Patriarchat brandmarkt die im Dezember 2018 gegründete ukrainische Kirche als ?schismatisch“.
Die russisch-orthodoxe Kirche hatte im Oktober 2018 bereits die Kirchengemeinschaft mit dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel widerrufen. Sie protestierte damit gegen die Unterstützung Konstantinopels für die Gründung der eigenständigen Kirche der Ukraine.
Die neue ukrainische Kirche ist bislang in der Weltorthodoxie isoliert. Nur das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel und die griechisch-orthodoxe Kirche erkennen sie bisher an, die übrigen 13 orthodoxen Landeskirchen dagegen nicht.
Epifanij in New York
Metropolit Epifanij hält sich am Wochenende unterdessen in den USA auf. Wie der ?Pro-Oriente“-Informationsdienst berichtet, wird er am Samstag in New York von den ?Archonten“ - die Mitglieder des amerikanischen orthodoxen St. Andreas-Ordens - mit dem großen Athenagoras-Preis für Menschenrechte ausgezeichnet. Den Preis haben bisher u.a. die früheren US-Präsidenten Jimmy Carter und George Bush, der frühere sowjetische Präsident Mikhail Gorbatschow und die Heilige Mutter Teresa erhalten.
Der orthodoxe Erzbischof von Amerika, Elpidophoros (Lambriniadis), führte als Begründung für die Preisvergabe an Metropolit Epifanij u.a. an, dass dieser ein ?entschlossener Verteidiger der religiösen Freiheit des Ökumenischen Patriarchats“ gewesen sei, auch als die "Vorrechte des Patriarchats in Frage gestellt und zurückgewiesen wurden".
Athos-Klöster erwarten Bartholomaios
Athos-Klöster erwarten Bartholomaios
Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios wiederum begibt sich von Thessaloniki aus auf den Berg Athos. Seine erste Station wird das Kloster Xenophontos sein, wo er am Sonntag die Göttliche Liturgie in der sogenannten ?neuen Kathedrale“ von Xenophontos zelebrieren wird, die vor genau 200 Jahren erbaut wurde. Ein weiterer Höhepunkt des bis 22. Oktober anberaumten Patriarchenbesuchs bei den Athos-Klöstern wird die Verehrung der Marien-Ikone ?Axion Esti“ in der Protaton-Kirche von Karyes, der administrativen ?Hauptstadt“ der Mönchsrepublik, sein; diese Ikone gilt als "die" Marien-Ikone des Athos.
Auch auf dem Athos wird der Ökumenische Patriarch das Thema Ukraine behandeln müssen; einige der Klöster heißen seine Vorgangsweise in der Ukraine, die zur Gründung der neuen "Orthodoxen Kirche der Ukraine" geführt hat, gut, andere nicht. Metropolit Metropolit Seraphim (Stergiulis) sagte zuletzt in einem Interview, nach seinen Informationen seien nur vier Athos-Klöster bereit, die neue "Orthodoxe Kirche der Ukraine" anzuerkennen, 16 seien dagegen.
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