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Der deutsche Auslandsseelsorger Jörg Dunsbach in Thailand Der deutsche Auslandsseelsorger Jörg Dunsbach in Thailand  

Thailand: Deutscher Seelsorger lobt gerechte Bezahlung im Tourismus

Der deutsche Auslandsseelsorger in Thailand, Jörg Dunsbach, lobt die Arbeitsbedingungen für Angestellte im Tourismus des asiatischen Landes. In Thailand gebe es Vollbeschäftigung und einen gesetzlichen Mindestlohn, sagte Dunsbach im Gespräch mit uns. Am Mittwoch hatte der Vatikan in einer Botschaft zum Welttourismustag klargestellt, dass Tourismus in armen Ländern nicht soziale Ausbeutung fördern dürfe.
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Gudrun Sailer - Vatikanstadt

Pope: Es ist kein Geheimnis, dass es für Menschen, die im Tourismus in armen Ländern arbeiten, tatsächlich „prekäre, bisweilen illegale Bedingungen zu Billiglöhnen“, wie der Vatikan schreibt. Wie gut müssen Reisende in Thailand hinsehen, um diese prekären Arbeitsbedingungen bei jenen, die sie umsorgen, zu sehen?

Dunsbach: Das ist eine sehr gute Frage, weil das den wenigsten Touristen ein Begriff ist, die nach Thailand kommen. Die, die hier hinfahren, haben natürlich erst einmal ihr eigenes Wohlergehen und auch Erholung und den Tourismuswert im Blick, sodass sie vielleicht nicht unbedingt auf den ersten Blick nachschauen, wie und unter welchen Bedingungen Menschen hier arbeiten. Was auffällt, wenn man als Tourist hier hinkommt: In Thailand gibt es tatsächlich Vollbeschäftigung. Jeder, der arbeiten will, findet auch eine Arbeit.

Pope: Wenn jeder Arbeit findet, findet er oder sie diese auch zu gerechten Löhnen?

Dunsbach: Es gibt in Thailand ein Gesetz zum Mindestlohn. Der ist in Bangkok angesetzt auf etwa neun bis zehn Dollar pro Tag. Das heißt, jemand, der hier arbeitet, kann hier schon für Lohn und Brot seinen Dienst leisten. Das betrifft eben auch den Billiglohnsektor.

Pope: Wenn ich als Touristin heute nach Thailand komme, kann ich also tatsächlich davon ausgehen, dass die Menschen, die im Hotel für mich arbeiten, gerecht bezahlt werden?

Dunsbach: Genau, wer hier Urlaub macht, kann davon ausgehen, dass die Menschen, die dort arbeiten, auch mit Verträgen angestellt sind. Natürlich befristet. Die arbeiten da nie so lange, aber sie haben ein Recht auf den Mindestlohn. Dieser Mindestlohn ist aus der europäischen Sicht natürlich sehr gering. Aus „Thai-Sicht“ ist er allerdings ausreichend. Insofern ist es sehr schwer, die versteckte Armut in den Arbeitsbedingungen zu sehen. Es gibt sie mit Sicherheit, aber sie sind nicht so offensichtlich, dass sie ein normaler Tourist auf Anhieb sehen kann.

Pope: Die Gegensätze zwischen arm und reich sind in Thailand ungleich stärker ausgeprägt als bei uns. Papst Franziskus hat in „Laudato Si“ darauf hingewiesen, „dass man gewöhnlich keine klare Vorstellung von den Problemen hat, die besonders die Ausgeschlossenen heimsuchen“. Beobachten Sie, dass manche Urlauber sensibler auf solche sozialen Fragen werden?

Dunsbach: Ja, ganz deutlich. Weil man damit Geld verdienen kann. Es gibt tatsächlich Unternehmen, die genau damit werben, dass sie versuchen, nachhaltige Angebote zu schaffen oder dass sie versuchen, Menschen darauf zu sensibilisieren, dass es hier durchaus noch Defizite gibt, die ausbaubar sind.

Pope: Zum Beispiel?

Dunsbach: Es gibt hier schon seit einigen Jahren ein Tourismusunternehmen, eine Gruppe von jungen Einheimischen und Gaststudenten, die hier Stadtführungen in und um Bangkok herum anbieten, die sich aber aufgrund ihres eigenen Profils unterscheiden möchten von den vielen anderen Tourismus- und Reiseagenturen. Sie setzen auf ihr Programm ganz klare Touren, die auch dorthin gehen, wo andere Touren eben nicht hingehen, um auch auf Defizite hinzuweisen, die es hier gibt. Auch im Armutsbereich und um Menschen zu sensibilisieren, dass es in einem Land, das schon sehr stark wächst und auch sehr kapitalistisch geprägt ist, dabei auch Verlierer gibt. Diese Touren machen den Weg genau dorthin, wo diese Defizite offensichtlich sind. Sie führen sie etwa in ein größeres Dorf südwestlich von Bangkok, in dem es noch alte Männer gibt, die „Rikschas“ fahren. Bei der Tour fahren die Gäste mit diesen „Rikschas“, das ist nicht ganz billig. Das Geld wird dann reinvestiert, damit auch dieses alte Gewerbe fortbestehen kann.

Pope: Der Vatikan hat auch eine gewisse Rücksichtlosigkeit bei Touristen kritisiert, die sich nicht groß um die Umwelt im Gastland scheren. Welche Beobachtungen machen Sie zu diesem Punkt?

Dunsbach: Ich glaube, das ist eine sehr gute Beobachtung, die allerdings auch global zu fassen ist. Es gibt durchaus Touristen, und dazu nehme schon einmal die Touristen aus Europa oder aus Ländern, die schon ein Umweltbewusstsein haben und in den Gastländern zumindest darauf achten, dass es gewisse Standards gibt. Meine Gäste, die zu mir kommen, fragen auch mich immer: „Warum trennst du keinen Müll?“. Müll wird schon getrennt, aber von Menschen, die das später bei der Müllweiterverarbeitung tun. Es gibt leider auch viele Touristen, bei denen dieses Umweltbewusstsein noch nicht so sehr ausgereift ist, dass sie sich selbst eben auch an diese Standards halten, die dazu dienen, die Umwelt und die Schöpfung zu bewahren.

(vatican news)

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25. Juli 2019, 14:04