Eritrea: ?Die Kranken aus ihren Betten geworfen“
Soldaten der Regierung zwangen Patienten nach den Angaben von ?Kirche in Not“, ihre Betten und die Krankenhäuser zu verlassen. Sie beschlagnahmten 21 von der katholischen Kirche geführte Gesundheitseinrichtungen, die mindestens 170.000 Personen versorgten.
Der katholischen Kirche nahestehende Quellen urteilen, dass – sofern diese Dienste nicht bald wieder fortgesetzt werden– Menschen sterben könnten. Manche Menschen müssten bis zu 25 Kilometer laufen, um einige der Kliniken zu erreichen. Nachdem nun am Dienstag letzter Woche die letzte der seit Wochen andauernden Beschlagnahmungen stattfand, verurteilten die vier Bischöfe von Eritrea diese Aktion in einem Schreiben an den Gesundheitsminister von Eritrea, Amna Nurhusein.
Einige Kliniken weigerten sich, die Schlüssel herauszugeben
In dem Schreiben beteuern sie ihre Weigerung, mit diesem Beschlagnahmungs-Programm zu kooperieren. Das Programm hat mit einem Schlag zur Schließung aller Gebäude von Gesundheitseinrichtungen der katholischen Kirche geführt, von denen einige über 70 Jahre alt sind. ?Die Kirche dieser Einrichtungen zu berauben, bedeutet, ihre Existenzgrundlage zu untergraben und ihre Angestellten, Männer und Frauen, Ordensleute und Laien, der Verfolgung auszusetzen.“
Das Personal einiger Kliniken hat sich nach Angaben von ?Kirche in Not“ geweigert, die Schlüssel auszuhändigen. Daraufhin seien die Soldaten regelrecht eingebrochen. Offenbar wolle die Regierung künftig der einzige Anbieter medizinischer Fürsorge sein. Die meisten Menschen befürworteten jedoch von der katholischen Kirche betriebene Einrichtungen, da staatliche normalerweise schlecht ausgerüstet seien und zu wenig Personal zur Verfügung stehe, da viele im Ausland Asyl suchten.
Menschenrechtssituation ist unverändert
Die UN-Sonderbotschafterin für Menschenrechte in Eritrea, Daniela Kravetz, hat dem Staat derweil die Verfolgung von Christen vorgeworfen. In den vergangenen Wochen habe das Regime ?willkürlich“ orthodoxe und freikirchliche Gläubige festgenommen, teilte Kravetz laut Medienberichten vom Wochenende in Genf mit.
Auch die katholische Kirche habe zuletzt Unterdrückung durch die Regierung in Asmara beklagt. ?Diese Aktionen zeigen, dass die Menschenrechtssituation in Eritrea unverändert bleibt, trotz einer Besserung des regionalen Klimas in puncto Frieden und Sicherheit“, so die UN-Expertin.
Kravetz verurteilte in Genf scharf die Festnahme von mehr als 170 Mitgliedern einer Pfingstbewegung im Mai. Unter den Gläubigen sollen auch Frauen und Kinder gewesen sein.
Nur drei Religionen anerkannt
Eritreas autoritäre Regierung erkennt neben dem Katholizismus nur drei weitere Konfessionen an. Regelmäßig werden Andersgläubige von Sicherheitskräften verhaftet und angeklagt. Mitte Juni sollen laut UNO auch fünf orthodoxe Priester festgenommen worden sein, nachdem sie die staatliche Intervention in Kirchenangelegenheiten angeprangert hatten.
Eritrea besitzt keine Verfassung und wird seit 1993 diktatorisch von Präsident Isayas Afewerki regiert. Aktivisten und die UNO werfen seinem Regime Menschenrechtsverletzungen vor, die jedes Jahr Tausende in die Flucht treiben.
(kirche in not/kap/vatican news – sk)
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