Indonesien: Sechs Tote bei Eskalation nach Wahlprotesten
Die Gewalt brach aus, nachdem am Dienstag die Wahlkommission den Wahlsieg von Präsident Joko Widodo verkündete – einen Tag früher als erwartet. Widodo und sein Stellvertreter Ma’aruf Amin erhielten bei der Präsidentenwahl im April 55,5 Prozent der Stimmen. Ihre Herausforderer Prabowo Subianto und Sandiaga Uno dagegen mussten sich mit 44,5 Prozent geschlagen geben. Doch ihre Unterstützer gingen am Dienstag auf die Straße, nicht einverstanden mit der Niederlage ihres radikalislamischen Spitzenkandidaten.
Angriffe auf die Polizei
Laut Medienberichten wurden die Proteste von Islamisten und konservativen Gruppen unterstützt. Im Laufe der Nacht schlugen sie in Gewalt um: Die Demonstranten zündeten Autos an und warfen Steine und Molotov-Cocktails auf die Polizei- und Militäreinheiten. Diese, nach eigenen Angaben ohne Schusswaffen unterwegs, antworteten mit Gummigeschossen, Tränengas und Wasserwerfern. Zuerst vor dem Hauptgebäude der Wahlkommission versammelt, verstreuten sich die einigen tausend Oppositionellen in den Straßen der indonesischen Hauptstadt. Es kam laut Polizei zu ?mehr als zwanzig“ Verhaftungen.
Betrugsvorwürfe bisher ohne Beweise
In den kommenden Tagen will der bereits zum zweiten Mal unterlegene Ex-General Subianto beim Verfassungsgericht Beschwerde einreichen. Doch die Wahlagentur wies die Vorwürfe systematischen Betrugs mangels Beweisen zurück. Unabhängige Beobachter gehen von fairen und korrekten Wahlvorgängen aus. 260 Millionen Indonesier, davon 90 Prozent muslimisch, waren zur Präsidentschaftswahl am 17. April aufgerufen. Der Inselstaat gilt als drittgrößte Demokratie der Welt.
(asia news – fr)
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