Christen im Irak: Wiederkehrendes Leben
Dutzende Familien, die ihre Heimat im Sommer 2014 auf der Flucht vor dem IS-Terror verlassen mussten, feiern Ostern in der Hoffnung, ?die Wurzeln an ihren Ursprung zurückzubringen“. Dafür kommen sie in diesen Tagen aus ?der Diaspora“ –?Kanada, den USA, Europa“ – in den Irak, ?um an den Feierlichkeiten der Heiligen Woche teilzunehmen“.
?Ein gutes Zeichen“, findet Paolo Thabit Mekko, der Leiter einer christlichen Gemeinde im Norden des Landes. Es sei das dritte Mal, dass die Christen Ostern in ihrer Heimat begehen können. Handelte es sich in den beiden vergangenen Jahren noch um eine eher symbolische Zusammenkunft inmitten desolater Kirchen, bestehe dieses Jahr wahre Hoffnung, dass alles wieder ein bisschen wie vorher wird, so der Priester.
Gepflanzte Olivenzweige – Zeichen der Entschiedenheit
?Der Palmsonntag war ein wichtiger Moment, denn wir konnten in den Dörfern der Ninive-Ebene Prozessionen abhalten. In Karakosch war die Teilnahme groß“, und auch nach Karemles seien viele Gläubige gekommen, wo Mossuls neuer Erzbischof Najib Mikhael Moussa den Menschen ?Glaube und Hoffnung“ zusprach. Einer alten Tradition folgend pflanzten die Gläubigen an diesem Tag gesegnete Olivenzweige auf den Feldern, ?ein Zeichen für unsere Entscheidung, zu bleiben“, erklärt Thabit Mekko.
Die diesjährige ?Bedrohung“ seien nicht die Islamisten, sondern die starken Regenfälle, die im Irak und im Iran Milliardenschäden verursachten. Zwar hätten sie mehrere Feierlichkeiten behindert, doch, so betont er, die Atmosphäre sei ?wirklich schön“ gewesen, ?das Leben kehrt wieder“.
Bisher 6.500 Häuser bewohnbar
Laut Schätzungen sind bereits etwa die Hälfte der christlichen Familien – fast 42.000 Menschen – in ihre Heimatorte zurückgekehrt. Trotz der finanziellen Not sind sie dabei, Städte wie Karakosch, Bartella und Karemles wieder bewohnbar zu machen. Etwa 6.500 der über 14.000 Häuser haben sie bisher instand gesetzt.
Der Priester ist zuversichtlich. ?Wir müssen aufhören, zurückzuschauen, an die ISIS zu denken und uns als Flüchtlinge zu fühlen. Wir müssen die Zukunft an diesem Ort aufbauen und denen, die ihn verlassen haben, bei ihrer Rückkehr helfen.“
(asianews – ap)
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