Luxemburg: Auf Frauen und Homosexuelle zugehen, fordert Erzbischof
Der 60-jährige Erzbischof von Luxemburg wird an der vatikanischen Jugend-Bischofssynode vom 3. bis 28. Oktober teilnehmen. Vorab forderte Hollerich: ?Wir müssen aufhören, eine Männerkirche zu sein. Wir können Frauen außerhalb der Weiheämter in kirchliche Führungspositionen bringen, wo sie volle Verantwortung tragen."
Zudem gelte es, homosexuelle Jugendliche in der Kirche anzunehmen, da Gott alle Menschen liebe. Er erhalte als Erzbischof oft Briefe von Jugendlichen, die vor der Firmung stünden, sagte Hollerich, der auch Präsident der EU-Bischofskommission COMECE ist. ?Einmal schrieb ein junger Mann, der homosexuell ist: Meine Mutter hat gesagt, ich komme in die Hölle. Stimmt das? Ich antwortete ihm: Nein, stimmt nicht. Ich freue mich, dass du bei der Firmung dabei bist."
Zwar sei er tief vom katholischen Eheverständnis eines Bündnisses zwischen Mann und Frau überzeugt, versicherte Hollerich, ?das heißt aber nicht, dass das Leben und die Partnerschaft von anderen nichts Positives hätte. Das müssen wir anerkennen."
Die allermeisten Jugendlichen hätten heute keinen Bezug mehr zur Kirche, sagte Hollerich. Die Gesellschaft sei mittlerweile so stark von der Säkularisation geprägt, ?dass selbst die Großeltern nicht mehr kirchlich sozialisiert sind. Das spürt man natürlich umso mehr bei den Enkeln". Um sie zu erreichen, müsse die Kirche authentischer werden: ?Die Leute haben oft den Eindruck, dass wir eine Botschaft predigen, die zwar sehr schön und schlüssig in sich ist, dass man aber an den Verkündern sehr wenig merkt, dass diese Botschaft von ganzem Herzen geglaubt und gelebt wird."
Der Erzbischof regte dazu an, in der Welt der Jugend präsent zu sein. ?Da kann ich nicht gleich mit frommen Sprüchen kommen. Wenn ich Pfarrer wäre und sähe, dass Jugendliche sich regelmäßig in einer gewissen Kneipe treffen, dann würde ich da immer wieder hingehen", so Hollerich. ?Wir haben eine Jugend, bei der Spaß sehr groß geschrieben wird. Aber die meisten Jugendlichen spüren auch, dass das ihr Leben nicht erfüllen kann, dass es auch Momente von Einsamkeit und In-Sich-Gehen gibt."
(kna – gs)
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