Estland: Papst warnt vor unethischem Verhalten mit milit?rischen Drohungen
Gudrun Sailer - Vatikanstadt
Die Menschen in den drei baltischen Staaten, die 1991 ihre Unabhängigkeit von der Sowjetunion erlangten, fühlen sich insbesondere seit der Besetzung der Krim durch Moskau 2014 und durch dessen demonstrative Truppenübungen und Militärmanöver verunsichert.
Wie beim Volk Israel nach dem Auszug aus Ägypten sei es die Aufgabe der Getauften, zu hören und zu suchen, so der Papst. Einige dächten freilich, die Stärke eines Volkes bemesse sich heutzutage an ganz anderen Haltungen. ?Der eine spricht mit lauterer Stimme, sodass er, wenn er spricht, sicherer scheint – ohne Nachgeben und Zögern; der andere fügt seinem Schreien Drohungen mit Waffengewalt, Truppenaufgeboten, Strategien hinzu“, sagte Franziskus.
Eine solche Haltung sei aber unethisch und lehne Gott ab. Die Ethik stelle den Menschen nämlich ?in Beziehung mit einem Gott“, der dann seinerseits vom Menschen ?eine freie und verbindliche Antwort erwartet im Hinblick auf die anderen und auf unsere Umwelt“. Und Franziskus warnte an dieser Stelle vor unethischem und damit unfreiem Verhalten: ?Ihr habt nicht eure Freiheit erlangt, um dann als Sklaven des Konsums, des Individualismus, des Machthungers oder der Herrschsucht zu enden“, sagte er vor den etlichen Tausend Menschen, die zur Heiligen Messe in Tallinn zusammengekommen waren.
In Estland sind die Katholiken in eine ausgesprochene Minderheit von 0,5 Prozent der Bevölkerung. Wirtschaftlich ist der nördlichste der drei baltischen Staaten der am weitesten entwickelte. Vor dem Gottesdienst in Tallinn traf sich der Papst mit Bedürftigen und ihren katholischen Helfern und Helferinnen in der Kathedrale. Die Papstmesse auf dem Platz der Freiheit war der letzte große Programmpunkt der viertätigen Reise von Franziskus in die baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland.
(Pope – gs)
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