Polen: Kritik an Seligsprechungsverfahren für Ex-Primas h?lt an
Jüdische Vereinigungen klagen antisemitische Äußerungen des Kardinals an und verweisen darauf, dass Hlond im Sommer 1945 die deutschen Bischöfe der Oder-Neiße-Gebiete zum Rücktritt gedrängt habe.
Warnt vor Kontakt mit Juden
Im Hirtenbrief ?Über die katholischen moralischen Grundsätze“ aus dem Jahr 1936 distanziert er sich zwar von den sechs Monate zuvor von den Nationalsozialisten eingesetzten Nürnberger Rassegesetzen. Er betont, es sei verboten ?Juden anzugreifen, zu schlagen, zu verletzen, anzuschwärzen." Allerdings warnt Hlond in dem Abschnitt auch vor zu viel Kontakt mit Juden.
"Heroischer Tugendgrad" für Hlond
Am 21. Mai war bekannt geworden, dass der Vatikan dem ehemaligen Primas Polens den ?heroischen Tugendgrad“ zuerkennt. Das ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Seligsprechung. Daraufhin mehrten sich negative Reaktionen, auch aus der katholischen Presse Polens. Kritik kam überdies von den US-amerikanischen Nichtregierungsorganisationen ?Simon Wiesenthal Center“ und ?American Jewish Comitee“.
Anwalt des Seligsprechungsverfahrens weist Kritik zurück
Der stellvertretende Anwalt des Seligsprechungsverfahrens, Vizepostulator Boguslaw Koziol, erklärte daraufhin gegenüber der Nachrichtenagentur AP, die Kritik sei unzutreffend, weil Hlonds Worte aus dem Kontext genommen worden seien. Der Primas habe Liebe unabhängig von Nation oder Religion gepredigt, so Koziol.
Hlond war ein Salesianer Don Boscos, der aus einer Arbeiterfamilie in Oberschlesien stammte. Nach seiner wissenschaftlichen Ausbildung in Rom wurde er 1905 zum Priester geweiht. 1919 wurde er Provinzial der Ordensprovinz Deutschland-Österreich-Ungarn. Nachdem das Gebiet Oberschlesien 1922 vom Deutschen Reich an Polen abgetreten wurde, entstand aus einem Teil des Bistums Breslau die Apostolische Administratur Kattowitz: Hlond wurde als dessen Administrator bestellt. Nach der Erhebung Kattowitz zum Bistum, wurde Hlond dessen erster Bischof.
Noch im selben Jahr wurde er zum Erzbischof von Posen und Gnesen ernannt, wodurch er bis zu seinem Tod auch Primas Polens wurde. Nach dem Einfall der Deutschen in Polen floh Hlond in den Vatikan, von wo aus er durch Radio Vatikan über den Völkermord und die Verfolgungen durch die Nationalsozialisten berichtete. Er lebte einige Jahre im französchen Lourdes und kehrte dann nach Posen zurück. Nach der Aufteilung des Bistums war er ab 1946 Erzbischof von Gnesen und Warschau.
(katholisch.de – bw)
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