Indien: H?chstgericht will gegen Lynchmorde vorgehen
Zuletzt hatten mehrere Petitionen öffentlich eine Zunahme des Phänomens beklagt und die Justiz zum Handeln aufgerufen. Indiens Höchstgericht wandte sich daher diese Woche an das Parlament mit dem Vorschlag, ein Gesetz zu erarbeiten, um Lynchmorden Einhalt zu gebieten. Zugleich verlangte das Höchstgericht eine wirksamere und schnellere strafrechtliche Verfolgung der Täter, berichtet die asiatische Nachrichtenagentur Ucanews.
Hintergrund sind zahlreiche Berichte über gewaltsame Übergriffe durch wütende Bürger in mehreren Landesteilen. Lynchmorde beginnen oft mit falschen Nachrichten und Anschuldigungen auf sozialen Netzwerken und enden für die Opfer meistens tödlich. So sei die Gewalt etwa mit angeblichen Kindesentführungen, rituellen Verstößen oder Konversionsversuchen gerechtfertigt worden, resümiert ucanews.
Zu Lynchmorden sei es auch im Zusammenhang mit dem Töten von Kühen gekommen, die im Hinduismus als heilig gelten. Allein im Juli seien in Indien bereits mindestens sieben Menschen wegen dieses Vergehens zu Tode geprügelt worden.
Menschenrechtler: Oft geraten bei Lynchmord Minderheiten ins Visier
Oft gerieten bei Lynchmorden Angehörige von Minderheiten ins Visier, beklagen verschiedene Menschenrechtsorganisationen, die die Regierung für die Gewalt mitverantwortlich machen. Der hindunationalistischen Regierung unter Narendra Modi sei an einer Aufklärung der Fälle wenig gelegen, und die lokalen Behörden würden die Betroffenen kaum schützen, zitiert Ucanews indische Menschenrechtsaktivisten.
Human Rights Watch wirft der Regierung Modi in einem aktuellen Bericht Versagen beim Minderheitenschutz vor. Im August jähren sich die Übergriffe auf Christen im indischen Bundesstaat Orissa zum zehnten Mal. Damals kam es zu systematischen Morden und Verfolgungen durch radikale Hindus.
(ucanews – pr)
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