Kongo: Nonnen demonstrieren für Demokratie
Sie war gerade 25 Jahre alt und wollte in ein Kloster eintreten und wurde durch das Militär erschossen während sie mit Tausenden friedlich vor einer Kirche in Kinshasa demonstrierte. Die Demonstrationen wurden von Laien organisiert um die versprochenen Präsidentschaftswahlen einzufordern. Eine Vereinbarung vom 31. Dezember 2016 sollte das Land schnell zu neuen Wahlen bringen, aber der Termin wurde bisher immer wieder verschoben. Nun sollen sie am 23. Dezember 2018 stattfinden. Dabei will auch der amtierende Präsident Kabila ein drittes Mal antreten, was verfassungswidrig ist. Seit vergangenen Dezember fanden drei Demonstrationen statt, die jeweils von der Regierung gewaltsam unterdrückt wurden und Dutzende von Opfern sowie Hunderte von Verletzten und Verhafteten im ganzen Land forderten. Selbst religiöse Frauen haben keine Angst zu protestieren, obwohl sie ihr Leben riskieren, und beteiligen sich an allen Initiativen, die vom Koordinierungsausschuss für Laien vorgeschlagen wurden.
?Wir haben keine Angst“, sagt Schwester Marie Christine Dubele von den Missionsschwestern des gekreuzigten Jesu. Die sardische Kongregation hat mehr als 100 Nonnen in verschiedenen Ländern der Welt. Sie und ihre Schwestern waren auch auf dem Platz, um zu demonstrieren. Die Regierung fürchte den Einfluss der Kirche, da sie von der Bevölkerung anerkannt werde. Wahrscheinlich würde es aber zunächst keine weiteren Demonstrationsmärsche geben.
Die Schwestern des gekreuzigten Jesu sind mit insgesamt 11 Nonnen vor Ort und engagieren sich im Gesundheitsbereich. In diesem Jahr eröffneten sie das ?Gild“-Krankenhaus für Mütter und Säuglinge mit 40 Betten im Armenviertel Mont’Gafula, welches 38.000 Einwohner hat. Viele können sich die private Krankenversorgung im Land in nicht leisten. Da aber auch kostenlose Angebote verboten sind, wollen die Schwestern ihre Dienste zu günstigen Konditionen anbieten, um so den Armen zu helfen. Finanziert wird das Projekt von der gemeinnützigen Hilfsorganisation ?Vierte Welt“.
Die Proteste gegen Präsident Kabila bringen die Frustration der Bevölkerung über die anhaltende Gewalt und Korruption zum Ausdruck. In einem Bericht der Caritas hieß es zuletzt, dass mindestens 13,1 Millionen Menschen auf Nothilfe angewiesen seien. Über 4 Millionen Menschen seien durch die bewaffneten Konflikte im Norden und Süden des Kivu in Ituri im Grand Kasai vertrieben worden. Seit Dezember kursieren vor allem Handyfotos der Opfer und Berichte in der Lokalsprache Lingala, da wenig öffentliches und internationales Interesse an der Vorkommnissen herrscht.
Die Bischöfe des Landes prangerten in einer Stellungnahme vom 13. März die Zustände an. Ethnische Zusammenstöße würden gefördert um die Bevölkerung auszubeuten. Die Unterdrückung der friedlichen Proteste sei eine ?Kampagne der Diskreditierung und Diffamierung gegen die katholische Kirche“ an.
(sir – fh)
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