Jemen: Machtinteressen blockieren Informationsfluss
von Mario Galgano
Hinder ist derzeit in Rom zu Besuch und wird am Donnerstag den Papst treffen. ?Es gibt eine Informationssperre im und zum Jemen. Das hat verschiedene Gründe, einerseits aus politischen Gründen und andererseits wegen der Abschottung des Landes“, erläutert Bischof Hinder.
Was im Jemen geschieht, trifft auf die gesamte arabische Halbinsel zu: es fehlt ein Überblick, vieles scheint für Außenstehende nicht klar zu sein.
?Ich bin regelmäßig mit Leuten im Jemen in Kontakt, die sich natürlich sehr vorsichtig äußern, weil sie sich nicht exponieren möchten. Ich gehe davon aus, dass nach wie vor die Lage sehr dramatisch ist. Das gilt wohl nicht für das ganze Land. Es herrscht aber Kriegszustand, und es gibt interne Spannungen. Eine Rolle spielen im Hintergrund Saudi Arabien und dessen Verbündete und auch der Iran mit.“
Krieg, weil Leute daran verdienen
Solange es Leute gebe, die an diesem Krieg Geld verdienen, werde es wohl so weiter gehen, so Hinder. Da im Jemen im Gegensatz zu anderen Ländern wenig Erdöl vorhanden sei und andererseits viele Leute mit dem Waffenhandel verdienten, werde im Westen wenig über die Lage im Land bekannt gegeben.
?Europa spielt auch eine Rolle. Es wäre aber wünschenswert, wenn die Staatengemeinschaft mithelfen würde, auf die Bremse zu treten. Es ist mir bewusst, dass es einen Interessenskonflikt gibt. Aber es sollte trotz allem auch die ethische Überlegung da sein: was geschieht mit all den Waffen, die dort verkauft werden? Da sterben täglich Menschen wegen Waffengewalt und weil die medizinische Versorgung nicht mehr klappt.“
Nach Einschätzung der Vereinten Nationen spielt sich im Süden der arabischen Halbinsel die derzeit verheerendste humanitäre Krise weltweit ab. Sieben Millionen Menschen, Kinder und Erwachsene, stehen kurz von dem Hungertod, mehr als 2000 Menschen sind bereits an Cholera gestorben. Hintergrund ist der innenpolitische Konflikt zwischen der Regierung und ihrer Armee gegen schiitische Rebellen. Seit 2015 wirkt Saudi-Arabien unter militärischer Unterstützung acht anderer Staaten zugunsten des Staatspräsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi, auf der anderen Seite stehen die sogenannten Huthi-Rebellen, die vom Iran unterstützt werden. Der Allianz wurde vorgeworfen, auch zivile Ziele wie Krankenhäuser und Schulen anzugreifen. Bei den Kämpfen kamen mehrere Tausend Menschen ums Leben, Zehntausende wurden verletzt. Zusätzlich blockiert der Konflikt die Selbstversorgung der Menschen sowie die humanitären Hilfen.
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