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P?pstlicher Akademiker Lütz: ?Psychologie der Staatenlenker wichtig wie nie"

Psychologische Aspekte von Menschen in politischer Verantwortung haben unversehens eine überragende Bedeutung bekommen, wenn es darum geht, Unheil von der Welt abzuwenden. Darauf hat der deutsche Psychiater Manfred Lütz vor der Vollversammlung der P?pstlichen Akademie für das Leben am Dienstag verwiesen.

Gudrun Sailer - Vatikanstadt

Lütz, der selbst der Akademie angehört, warf im Anschluss im Gespräch mit Radio Vatikan einen Blick auf die sich verändernde Weltlage aus der Sicht des Psychiaters, im Ohr noch das dramatisch gescheiterte Gespräch zwischen Donald Trump und dem ukrainischen Präsidenten Selensky vom vergangenen Freitag.

Manfred Lütz: Ich glaube, dass früher Ideologien miteinander gekämpft haben oder Parteiprogramme oder unterschiedliche Konzepte. Und jetzt im Moment haben wir eine Welt voller Autokraten, voller Selbstherrscher, die auch eitel sind, die hochgradig kränkbar sind und so weiter. Das, was früher für die Diplomatie wichtig war, wie geht man mit einem Herrscher um, der unberechenbar ist - das war früher normal. Das haben wir lange nach dem Zweiten Weltkrieg in dieser regelbasierten Weltordnung nicht gehabt. Da waren auch mal merkwürdige Staatslenker. Aber das war nicht so schlimm, denn man hatte ja Verträge. Das gilt alles nicht mehr im Moment.

Hier das ganze Interview zum Nachhören

Wir haben hier also eine neue Situation.

Manfred Lütz: Und das muss auch nicht zur Katastrophe führen. Aber daran sind wir noch gar nicht gewöhnt. Wir, die wir heute leben, kennen so eine Situation nicht. Aber vor 250 Jahren zum Beispiel hat man sich bei der Teilung Polens nicht geschert um Polen. Über die Polen hinweg, haben Friedrich der Große von Preußen, Katharina die Große von Russland und Kaiserin Maria Theresia einfach Polen verteilt. Man hat gesagt, Kaiserin Maria Theresia habe geweint. Aber sie hat trotzdem genommen.

?Nicht so viele Utopien zu haben“

Trotzdem ist das natürlich etwas, das wir heute nicht mehr vereinbaren können mit unserem Verständnis von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Was ist denn als Psychiater und als Arzt Ihr Rat in einer solchen Lage an die Politik oder an Menschen, die eine Politikverantwortung tragen?

Manfred Lütz: Nicht so viele Utopien zu haben und nicht irgendwelche moralischen Maßstäbe an Politik anzulegen, die evident nicht befolgt werden. Natürlich müssen wir moralische Kategorien weiterhin haben und versuchen, so weit wie möglich auch umzusetzen. Aber wir müssen uns im Moment nüchtern klar machen, dass diese Vorstellungen inzwischen eigentlich auf Europa zusammengeschrumpft sind, mehr oder weniger. In China sagt man immer, wir lassen uns nicht kolonisieren intellektuell vom Westen. Damit meinen sie auch Europa. Russen und Afrikaner sagen auch, wir machen nicht alles mit. Das gilt auch in der Kirche manchmal, wenn von Rom Sachen kommen, die wir ganz modern finden, dann finden das die Afrikaner nicht unbedingt so. Und jetzt haben sich im Moment die Vereinigten Staaten abgemeldet von dem, was wir eigentlich für westliche Werte halten.

?Wir brauchen also auch in Europa zum Beispiel jemanden, der die Europäer auch emotional mit einer gewissen Herzlichkeit zusammenhalten kann“

Sie sagen, da hat es auch keinen Zweck, zu lamentieren, sondern man muss überlegen, was machen wir jetzt. Was denn?

Manfrd Lütz: Wir müssen auf unsere eigene Stärke achten. Wir dürfen uns nicht Illusionen machen bei der Weltpolitik und dauernd traurig sein, wenn unsere moralischen Kategorien da nicht respektiert werden, sondern wir müssen genau hinsehen, was wirkt. Wie kann ich angesichts der Situation etwas erreichen für europäische Interessen? Das ist eine Situation, wo im Moment auch die psychologischen Eigenschaften der Staatsführer ganz wichtig werden. Wenn da irgend so ein unsicherer, verängstigter Staatsführer ist, der fast zufällig gewählt worden ist, ich nenne jetzt mal keine Länder, der einfach nicht in der Lage ist, Europa zusammenzuhalten, ist das schlecht. Und so ist das für Europa in der Krise. Wir brauchen also auch in Europa zum Beispiel jemanden, der die Europäer auch emotional mit einer gewissen Herzlichkeit zusammenhalten kann. Und darauf, glaube ich, kommt es im Moment an und darauf müssen wir in der Politik achten.“

Die Vollversammlung der Päpstlichen Akademie für das Leben fand Montag und Dienstag im Vatikan statt. Den Titel ?Das Ende der Welt? Krisen, Verantwortlichkeiten, Hoffnungen“ habe selbst Papst Franziskus ?etwas apokalyptisch“ gefunden, wie Akademiepräsident Erzbischof Vincenzo Paglia Lütz zufolge verriet. Es ging dabei aber zentral um Hoffnung und um Auswege aus der vielfältigen globalen Krise. Zu Wort kamen auch Fachleute der Kosmologie, der Biologie und der Medizin.

(vatican news – gs)

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05. M?rz 2025, 12:57