Papstberaterin: ?Gleichheit von Mann und Frau vor Gott wiederentdecken"
Zum Frauendiakonat gebe nach heutigem Wissensstand keine theologischen Hindernisse, sagte die Dogmatik-Dozentin an der Päpstlichen Fakultät Auxilium in Rom. Der Zugang von Frauen zum Diakonat bleibe aber ?ein stark polemisiertes Thema, und besonders auf der Ebene der Hierarchie besteht noch kein Konsens.“
Pocher wertete es als ?die große Neuheit“ der im Oktober 2024 abgeschlossenen Synode zur Synodalität, dass Papst Franziskus die Debatte über eine Frauenweihe, die bisher ?fast tabu“ gewesen sei, ?an einem institutionell anerkannten Ort“ zugelassen habe. Der Papst wünsche sich ?einen hinreichenden kirchlichen Konsens, der noch reifen“ müsse. ?Aber der Weg ist begonnen“, bekräftigte Pocher ihre Einschätzung. ?Heute wollen wir eine Kultur des 'Wir', der Komplexität, der Verbundenheit, der Freiheit mit und in der Differenz schaffen“.
Gleichheit von Mann und Frau vor Gott wiederentdecken
Die Don Bosco-Schwester, die aus dem Friaul stammt hält laut dem Interview die Zeit für gekommen, die ?starke Gleichheit vor Gott“ von Mann und Frau wiederzuentdecken, die am Ursprung der christlichen Erfahrung stand. Jesus sei ?immer über Geschlechterunterschiede hinausgegangen“ und habe Männern und Frauen die gleiche Würde zuerkannt, unterstrich sie in dem Interview, das anlässlich der Vorstellung einer Buchreihe unter ihrer Herausgeberschaft am 19. Januar in Padua geführt wurde. Die vier Bände unter dem Titel ?Smaschilizzare la Chiesa?“ (etwa: ?Die Kirche entmännlichen?“, mit einem Vorwort von Papst Franziskus) sammeln die Vorträge, die Pocher und von ihr eingeladene Fachleute vor den Kardinälen hielten, mitsamt deren Anmerkungen.
Den Ausdruck von einem ?Entmännlichen“ der Kirche habe Papst Franziskus zum ersten Mal benutzt, erinnerte Schwester Linda Pocher; das Kirchenoberhaupt sprach damals vor den Angehörigen der Internationalen Theologischen Kommission. Franziskus sehe die Notwendigkeit, ?den Frauen mehr Raum zu geben, um Ungleichheiten zu beseitigen“. Auf die Frage, ob die Kirche Frauen ausgrenze, besonders an der Spitze, sagte Pocher, der Kontext der Kirche sei ?besonders männlich, und es gibt ein Machtgefälle, wie in jedem anderen Bereich der Gesellschaft“.
In einem weiteren Interview, das mit der Zeitung ?Il Nordest“ zum selben Anlass geführt wurde, äußerte die italienische Dogmatikerin, das Ziel der Geschlechtergerechtigkeit werde zwar sicher ?nicht in den nächsten zehn Jahren erreicht“ werden, aber der Wandel sei ?lebendig, und ich glaube nicht, dass er wieder zum Stillstand kommen kann“.
(vatican news – gs)
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