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Künstliche Intelligenz - Symbolfoto Künstliche Intelligenz - Symbolfoto  (REUTERS)

Vatikan: ?KI ist gleichzeitig Chance und Gefahr“

Die Dikasterien für die Glaubenslehre sowie für Kultur und Bildung haben einen l?ngeren Text (?Note“) zum Verh?ltnis zwischen Künstlicher Intelligenz und menschlicher Intelligenz ver?ffentlicht. Tenor: ?KI ist keine künstliche Form der Intelligenz, sondern eines ihrer Produkte“ – und zwar mit Chancen und Gefahren.

Salvatore Cernuzio - Vatikanstadt

Die Warnungen des Papstes zum Thema Künstliche Intelligenz in den letzten Jahren setzen in ?Antiqua et Nova“ den Ton. Die sogenannte ?Note“ über die Beziehung zwischen Künstlicher und menschlicher Intelligenz ist das Ergebnis einer gemeinsamen Reflexion der Dikasteren für die Glaubenslehre sowie für Kultur und Bildung. Das Dokument richtet sich an Glaubensvermittler wie an alle, denen es um eine wissenschaftliche und technologische Entwicklung ?im Dienste der Person und des Gemeinwohls“ [5] geht.

In 117 Abschnitten arbeitet ?Antiqua et Nova“ die Herausforderungen und Chancen der Künstlichen Intelligenz (KI) in den Bereichen Bildung, Wirtschaft, Arbeit, Gesundheit, Beziehungen und Krieg heraus. Im letztgenannten Bereich könnte das Potenzial der KI nach Ansicht der Autoren die Kriegsressourcen ?weit über die Reichweite menschlicher Kontrolle hinaus“ erhöhen und ?ein destabilisierendes Wettrüsten mit verheerenden Folgen für die Menschenrechte“ beschleunigen [99].

Gefahren und Fortschritte

Im Detail listet das Dokument mögliche Gefahren der KI auf, aber auch Fortschritte, die es als ?Teil der Zusammenarbeit“ des Menschen mit Gott würdigt [2]. Deutlich spürbar ist die Sorge angesichts von Innovationen, deren Auswirkungen noch kaum vorhersehbar sind.

Unterscheidung zwischen KI und menschlicher Intelligenz

Mehrere Absätze der ?Note“ sind der Unterscheidung zwischen KI und menschlicher Intelligenz gewidmet. Als ?irreführend“ wird die Verwendung des Wortes ?Intelligenz“ im Zusammenhang mit KI eingestuft: Die Letztgenannte ist ja nicht ?eine künstliche Form der Intelligenz“, sondern ?eines ihrer Produkte“ [35]. Und wie jedes Produkt menschlichen Einfallsreichtums kann auch die KI auf ?positive oder negative Ziele“ ausgerichtet sein. Künstliche Intelligenz kann also zum einen ?wichtige Innovationen“ einführen [48], birgt aber zum anderen die Gefahr, Diskriminierung, Armut, die digitale Kluft und soziale Ungleichheit zu verschärfen [52]. Anlass zu ?ethischen Bedenken“ gibt die Tatsache, dass ?der größte Teil der Macht über die wichtigsten Anwendungen der KI in den Händen einiger weniger mächtiger Unternehmen liegt“ [53], so dass diese Technologie letztendlich zum ?persönlichen oder unternehmerischen Vorteil“ manipuliert wird [53].

Krieg

Mit Blick auf Kriege und Konflikte betont das Dokument, dass autonome und tödliche Waffensysteme, die in der Lage sind, ?Ziele ohne direktes menschliches Eingreifen zu identifizieren und zu treffen“ [100], einen ?ernsten Grund zu ethischer Besorgnis“ darstellen. Papst Franziskus fordert sogar ein Verbot ihres Einsatzes, da sie eine reale Bedrohung für ?das Überleben der Menschheit oder ganzer Regionen“ [101] bedeuten. Diese Technologien ?verleihen dem Krieg eine unkontrollierbare zerstörerische Kraft, die viele unschuldige Zivilisten trifft und selbst Kinder nicht verschont“, so ?Antiqua et Nova“.

Menschliche Beziehungen

Zu den zwischenmenschlichen Beziehungen stellt das Papier fest, dass KI zu einer ?schädlichen Isolation“ führen kann [58], dass die ?Anthropomorphisierung von KI“ Probleme für die Entwicklung von Kindern mit sich bringt [60] und dass es ?eine schwere ethische Verletzung“ darstellt, wenn die als Person ausgegeben und zu betrügerischen Zwecken eingesetzt wird. Ebenso wird die Verwendung von KI zur Täuschung in Bereichen wie Bildung, Beziehungen und Sexualität als ?unethisch“ gebrandmarkt; hier ist ?große Wachsamkeit erforderlich“ [62].

Wirtschaft und Arbeit

Die gleiche Wachsamkeit ist im wirtschaftlich-finanziellen Bereich geboten. Was Arbeit und Arbeitsplätze betrifft, weist das Vatikandokument darauf hin, dass die KI zwar einerseits das ?Potenzial“ hat, die Fähigkeiten und die Produktivität zu steigern, andererseits aber auch ?die Arbeitnehmer in ihrer Tätigkeit abwerten, sie einer automatisierten Überwachung unterwerfen und sie auf starre, sich wiederholende Abläufe festlegen kann“ [67].

Gesundheit

Viel Raum wird dem Thema Gesundheit gewidmet. Das Papier weist einerseits auf das enorme Potenzial verschiedener Anwendungen im medizinischen Bereich hin. Andererseits warnt es jedoch davor, dass die KI, wenn sie die Beziehung zwischen Arzt und Patient ersetzt, die Einsamkeit zu ?verschlimmern“ droht, welche häufig mit Krankheiten einhergeht. Es weist auch auf die Gefahr hin, dass einer ?Medizin für die Reichen“ Vorschub geleistet wird, in der finanziell solvente Menschen von fortschrittlichen Möglichkeiten profitieren, während andere nicht einmal Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen haben.

Bildung

Auch im Bereich der Bildung werden Risiken auf den Punkt gebracht. Bei umsichtigem Einsatz kann KI den Zugang zur Bildung verbessern und den Schülern ?unmittelbares Feedback“ bieten [80]. Das Problem besteht darin, dass viele Programme ?lediglich Antworten liefern, anstatt die Schüler dazu zu bringen, sie selbst zu finden oder selbst Texte zu schreiben“, was dazu führt, dass kein kritisches Denken entwickelt wird [82]. Ganz zu schweigen davon, wie viele ?verzerrte oder gefälschte Informationen“ und ?Fake News“ einige Programme hervorbringen können [84].

Fake News und Deepfake

Zum Thema Fake News warnt das Dokument vor der großen Gefahr, dass mithilfe von KI ?manipulierte Inhalte und falsche Informationen“ [85] erzeugt und verbreitet werden, um ?zu täuschen oder zu schaden“ [87]. Es ruft dazu auf, stets den Wahrheitsgehalt der verbreiteten Informationen zu überprüfen und auf keinen Fall ?Worte und Bilder zu verbreiten, die den Menschen herabwürdigen“, die ?Hass und Intoleranz schüren“ oder ?die Intimität der menschlichen Sexualität“ entwürdigen [89].


Datenschutz

Zum Thema Datenschutz weist die ?Note“ auf den intimen Charakter vieler persönlicher Daten hin. Hier werde sogar der Bereich des Gewissens berührt [90], und es bestehe die Gefahr, dass alles ?zu einer Art Spektakel wird, das ausspioniert werden kann“ [92]. ?Die digitale Überwachung kann genutzt werden, um das Leben der Gläubigen und die Ausübung ihres Glaubens zu kontrollieren“ [90].

Umwelt

Zum Thema Schöpfung werden Anwendungen der KI zur Verbesserung der Beziehung zum gemeinsamen Haus als ?vielversprechend“ bezeichnet. Gleichzeitig erfordern die derzeitigen KI-Modelle ?enorme Mengen an Energie und Wasser, tragen erheblich zu den CO2-Emissionen bei und sind zudem ressourcenintensiv“.

Die Beziehung zu Gott

Zu guter Letzt warnt die ?Note“ vor der Gefahr, dass der Mensch zum ?Sklaven seiner selbst“ wird. Daher die Empfehlung: ?KI sollte nur als ergänzendes Werkzeug zur menschlichen Intelligenz eingesetzt werden und nicht deren Reichtum ersetzen“ [112].

(vatican news)
 

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28. Januar 2025, 08:01