Synode beschlie?t: ?Frauendiakonat weiter prüfen“
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
Zusätzlich zum Schlussdokument publizierte der Vatikan die Abstimmungsergebnisse zu den einzelnen Absätzen des Schlussdokuments. Daraus ergibt sich eine klare Mehrheit unter den Teilnehmenden der Synodalversammlung für den Text, der jetzt unmittelbar in den Ortskirchen umgesetzt werden soll. Die meisten Gegenstimmen erhielt Absatz 60 im zweiten Teil, der mehr Anerkennung für Frauen innerhalb der Kirche fordert.
Wörtlich heißt es in dem entsprechenden Absatz des Dokuments: ?Auch die Frage des Zugangs von Frauen zum diakonischen Dienst bleibt offen; die geistliche Unterscheidung in dieser Frage muss weitergehen“. Es gebe keinen Grund, warum Frauen in der Kirche keine führenden Rollen übernehmen dürften: ?Was vom Heiligen Geist kommt, darf nicht gebremst werden“. Alle Möglichkeiten, die das Kirchenrecht schon jetzt in dieser Hinsicht vorsehe, seien ?voll auszuschöpfen“. Der Absatz erhielt 97 Gegenstimmen, wurde aber mit 258 Ja-Stimmen dennoch verabschiedet.
Auch Absatz 125 im vierten Teil des Dokuments, in dem von lehrmäßiger Kompetenz von Bischofskonferenzen die Rede ist, erfuhr bei der Schluss-Abstimmung in der Synodenhalle am Samstagnachmittag einigen Gegenwind; die Zahl der Gegenstimmen lag bei 45, verabschiedet wurde der Passus mit 310 Stimmen. Ein Absatz in Teil 5 wiederum, der unter anderem die Rolle von Frauen bei der Priesterausbildung behandelt, stieß auf 40 Neinstimmen gegenüber von 315 Ja-Stimmen.
Auf einer Pressekonferenz im Vatikan nach Abschluss der letzten Synodalversammlung wurde betont, dass das Schlussdokument auf Franziskus‘ präzedenzlose Entscheidung hin ?Anteil am päpstlichen Lehramt“ habe. Der Berichterstatter der Synode, der luxemburgische Kardinal Jean-Claude Hollerich, präzisierte, dass sich der Papst mit seiner Unterschrift die Entscheidungen des Schlussdokuments ausdrücklich zu eigen gemacht habe. Das gelte selbstverständlich auch für Absatz 60 zur Rolle von Frauen in der Kirche. Eine vom Papst eingesetzte Studiengruppe prüft Möglichkeiten, die Rolle von Frauen in der Kirche zu stärken; sie soll - ebenso wie weitere neun Studiengruppen, die andere heikle Fragen behandeln - ihre Ergebnisse im Sommer vorlegen.
Hollerich: Papst macht sich ausdrücklich das ganze Dokument zu eigen
Das Schlussdokument der Weltsynode spricht sich deutlich für eine stärkere Dezentralisierung bei Entscheidungsprozessen in der Kirche aus. Beschlüsse von Kirchenversammlungen auf nationaler bzw. auf kontinentaler Ebene müssten vom Vatikan umstandsloser als bisher rezipiert werden. Sei eine gesetzte Frist überschritten, sollten die Beschlüsse sogenannter ?Partikularkonzilien“ auch ohne ausdrückliche Zustimmung aus dem Vatikan in Kraft treten. Das gelte allerdings nicht bei Themen, die an die lehrmäßige oder moraltheologische Kompetenz des Papstes rührten.
Mehr Dezentralisierung, mehr Mitsprache von Laien
Generell fordert das Dokument mehr Respekt und Verständnis für die Pluralität innerhalb der Weltkirche. Bei der Auswahl von Bischöfen sollten auch Laien stärker mitreden dürfen als bislang. Als einen der Gründe für die Missbrauchsskandale in der Kirche macht der Text den Klerikalismus namhaft.
Die Weltsynode zum Thema ?Synodalität – Gemeinschaft, Teilhabe, Sendung“, die 2021 auf Initiative von Papst Franziskus begonnen hat, geht an diesem Sonntag mit einer Messfeier im römischen Petersdom zu Ende. Das Schlussdokument der Weltsynode und Englisch vor; eine deutsche Übersetzung ist in Vorbereitung.
(vatican news)
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