Synode: Ein St?ndiger Diakon allein auf weiter Flur
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
So gibt es unter ihren Teilnehmern nur einen einzigen Ständigen Diakon der ?lateinischen“ Kirche – den Belgier Geert De Cubber. Und der sagte vor der Vatikanpresse an diesem Mittwoch freimütig, dass es vor allem in den USA, wo der Ständige Diakonat eine wichtige Rolle spielt, Unmut gebe darüber, in der vatikanischen Audienzhalle, in der die synodalen Beratungen stattfinden, derart unterrepräsentiert zu sein.
?Ich bin hier der Diakon vom Dienst“
?Zunächst einmal ist es wichtig, mindestens einen Diakon zu haben – ich bin ja hier sozusagen der Diakon vom Dienst“, sagt De Cubber in einem Gespräch mit Radio Vatikan. ?Aus diesem Grund bin ich schon froh, hier zu sein. Ich bedaure, dass es hier keinen anderen Ständigen Diakon des lateinischen Ritus gibt, denn es ist durchaus ein Amt, das sehr stark sein kann, das auch sehr prophetisch sein kann und das in unserer heutigen Kirche sehr synodal sein kann.“
Ständige Diakone gibt es seit 1968, der erste in der ganzen Weltkirche wurde damals in Köln geweiht. Das Amt, das auch verheirateten Männern übertragen werden kann, ist gewissermaßen ein Kind des Zweiten Vatikanischen Konzils. Ständige Diakone erhalten eine Weihe, doch ist ihr Amt keine Vorstufe zum Priestertum. Sie wirken vor allem in der Seelsorge: Reli-Unterricht an Schulen, oder Jugendpastoral. Die Messe feiern dürfen sie nicht, wohl aber taufen, beerdigen, Hochzeiten und Wortgottesdienste leiten. Das alles im Neben- oder auch im Hauptberuf.
Vorsynode am Küchentisch
Geert De Cubber ist Familienvater. ?Als ich hörte, dass es da eine Möglichkeit gab, zum Delegierten ernannt zu werden, haben wir zu Hause eine Art Vorsynode abgehalten“, sagt er in unserem Interview halb scherzhaft, halb im Ernst.
?Das heißt, wir haben uns zusammengesetzt, meine Frau und die drei Kinder. Und die sagten: Es ist eine gute Idee, dass der Papa einen Monat lang in Rom ist, auch wenn wir zu Hause bleiben müssen; und alle vier sagten ausdrücklich, ja, das machen wir so. Darum fühle ich mich also wirklich gesegnet, weil ich von meiner Familie sehr unterstützt werde. Das ist wichtig, weil ich sonst nicht hier wäre – das ist für mich klar.“
?Synodalität ist wichtig für das Überleben der Kirche“
Die synodalen Erfahrungen, die er bei der Versammlung im Vatikan macht, hält der Ständige Diakon für wirklich wichtig; er will sie in seiner belgischen Heimat einbringen und verbreiten.
?Ich bin davon überzeugt, dass die Kirche in Belgien ohne Synodalität nicht überleben wird. Sie muss eine Art und Weise finden, die es allen in der Kirche erlaubt, gemeinsam voranzugehen. Dazu gehören das Zuhören, das gemeinsame Beten, das Vertrauen auf den Heiligen Geist. Und dazu braucht es Frauen und Männer, die in Synodalität geübt und die sich bewusst sind, wo die Herausforderungen der Kirche in unserem Teil der Welt liegen.“
Die Narrativität unseres Evangeliums
Ständige Diakone sind vor allem ein Phänomen von Ortskirchen im Westen. In vielen Ländern des globalen Südens wissen Gläubige hingegen gar nicht, dass es so etwas gibt. Darum sagt der Belgier:
?Man muss einander zuhören. Und weil der Diakon jemand ist, der Brücken baut, bedeutet das, dass er auch in dieser Hinsicht Brücken bauen muss – und das tue ich. Ich denke, dass es sehr wichtig ist, vom Leben als Diakon zu erzählen. Auch mit allem, was nicht so gut läuft, das auch. Aber wenn man eine persönliche Geschichte erzählt, dann kann das die Menschen berühren: Das ist die Narrativität unseres Evangeliums. Und wenn man persönliche Verbindungen herstellt und mit den Menschen zusammen vorangeht, dann wird man schon sehen!“
?Wer bin ich denn, um darüber zu urteilen?“
Er könne sich durchaus vorstellen, dass man in einigen Teilen der Welt sage: Ist ja ganz interessant, dieser Ständige Diakonat, aber nicht für uns. Damit geht Geert De Cubber gelassen um.
?Wer bin ich denn, um darüber zu urteilen? Das werde ich nicht tun. Aber ich kann mir vorstellen, dass es Diözesen auf der Welt gibt, die sagen ?Ach, das ist schon interessant, auch Ständige Diakone zu haben‘, und die mit der geistlichen Unterscheidung beginnen. Und dabei können wir helfen. Wir sind sehr offen dafür, das zu tun.“
Seine Berufung unterscheide sich sehr von der eines Priesters, sagt De Cubber. Das zu verstehen, sei wichtig, vor allem bei der Debatte über eine mögliche Öffnung des Diakonats für Frauen. Wer über mögliche neue Dienste und Ämter in der Kirche nachdenkt, dem rät der Belgier, direkt mit Ständigen Diakonen über ihre Erfahrungen zu sprechen. Oder auch mit deren Ehefrauen und Kindern.
(vatican news – sk)
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