Gedenktag des heiligen Georg: Ein Feiertag im Vatikan
Christine Seuss - Vatikanstadt
Warum ist der Namenstag des Papstes im Vatikan ein Feiertag?
Katholische Gläubige feiern den eigenen Namenstag, also den Tag, der dem Heiligen gewidmet ist, nach dem man benannt ist, besonders, vielerorts auch intensiver als den eigentlichen Geburtstag. Seit vielen Jahren ist aus diesem Anlass auch Feiertag im Vatikan, wenn der Papst Namenstag hat - nicht sein Geburtstag allerdings. Das ist auch in der Regelung für die Römische Kurie so festgehalten, die durch Papst Franziskus 2016 bestätigt wurde. Schade für die Vatikanmitarbeiter, wenn der Papst seinen Namenstag an einem Tag hat, der sowieso Feiertag ist! Das war zum Beispiel im Pontifikat von Benedikt XVI. der Fall, denn sein Namenstag war der 19. März, der sowieso schon Feiertag war. Heute feiern wir den Namenstag von Papst Franziskus am 23. März, dem Tag des heiligen Georg.
Wie begeht Franziskus seinen Namenstag für gewöhnlich?
Letztlich begeht der Papst seinen Namenstag wie jeden anderen normalen Tag, nur dass Glückwünsche aus der gesamten Welt eintrudeln, unter anderem heute auch vom italienischen Staatspräsidenten Mattarella, und dass offizielle Audienzen ausgesetzt sind. In den Jahren hat er den Tag immer unterschiedlich begangen, zum Beispiel hat er 2013, im ersten Jahr seines Pontifikates, in der Paolinischen Kapelle eine Messe mit den in Rom residierenden Kardinälen gefeiert, 2018 hat er durch das Almosenamt Eis in den Armenspeisungen Roms verteilen lassen, und 2020, auf dem Höhepunkt der Corona-Krise, hat er wieder durch das Almosenamt einige Beatmungsgeräte in Krankenhäuser in besonders betroffenn Gebieten Spaniens, Rumäniens und Italiens schicken lassen.
Auch sein Namenstag 2021 wurde noch überschattet durch die Corona-Krise, und in diesem Jahr entschied Franziskus, einen Überraschungsbesuch in der Audienzhalle vorzunehmen, wo gerade um die 600 Bedürftige darauf warteten, ihre Corona-Impfung zu erhalten. Damals wares eine der karitativen Initiativen des Vatikans, Gratis-Impfdosen an Menschen zu verteilen, die nicht im regulären Gesundheitssystem betreut werden. Auch Vatikanangestellte konnten sich in der Audienzhalle impfen lassen, die im Januar 2021 zu einem Impfzentrum umfunktioniert worden war. Die Bedürftigen konnten sich neben der Impfung an einem langen Tisch auch abgepackte Snacks und Säfte reichen lassen. Bei seinem Überraschungsbesuch an seinem Namenstag 2021 stellte sich auch der Papst an den langen Tisch und ließ auch ein riesiges Schokoladenei an die freiwilligen Helfer verteilen – allerdings alles unter Beachtung der damals herrschenden strengen Hygieneregeln.
Wer ist eigentlich der heilige Georg, dessen Gedenktag am 23. April begangen wird – und der unter einem anderen Papst dann wohl wieder regulärer Arbeitstag werden wird?
Es handelt sich um einen sehr verehrten Heiligen der Kirche, um den sich zahlreiche Legenden ranken. Dargestellt wird er gerne mit einer Lanze, mit der er einen Drachen durchbohrt, wobei der Drache mehrere Bedeutungen haben kann. Er erinnert aber letztlich daran, dass das Gute über das Böse siegt. Insbesondere im Mittelalter erlebte sein Kult einen Höhepunkt. Über die historische Figur sind allerdings wenige belastbare Details bekannt, deshalb ist sein liturgisches Fest 1969 auch zu einem nichtgebotenen Gedenktag herabgestuft worden. Gesichert scheint: Er kam gegen 280 in einer christlichen Familie in Kappadokien zur Welt, das auf dem Gebiet der heutigen Türkei liegt. Dann zog er nach Palästina, wo er Teil des Heeres des römischen Kaisers Diokletian wurde. Als dieser 303 mit einem Edikt zur großen Christenverfolgung aufrief, schenkte Georg der Legende nach seine Habe den Armen, zerriss vor den Augen des Kaisers das Dokument und bekannte seinen Glauben an Christus, woraufhin Diokletian ihn foltern und enthaupten ließ. An der vermuteten Grablege in Lidda oder Lod, heute eine Stadt in der Nähe von Tel Aviv, entstand wenig später eine Basilika, deren Reste bis heute überdauern. Georg ist Patron der Ritter und der Soldaten, der Pfadfinder, der Fechter und Bogenschützen. Angerufen wird er überdies gegen Pest und Lepra sowie gegen Giftschlangen.
Der Vatikan hat also einige Feiertage, die über die eines ?normalen katholischen Feiertagskalenders“ hinausgehen?
Das ist richtig. Zum Beispiel ist im Vatikan auch der Gründungstag des Vatikanstaats, also der 11. Februar, ein Feiertag, das geht auf die Lateranverträge zurück. Außerdem wird der Jahrestag der Wahl des Papstes, nicht aber die Amtseinführung, mit einem Feiertag bedacht. Wie schon erwähnt ist auch der 19. März, der Josefstag, Feiertag, außerdem sind die letzten drei Tage der Karwoche, also Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag Feiertage, genauso wie der Dienstag nach Ostern. Darüber hinaus gibt es den Tag vor und nach Mariä Himmelfahrt am 15. August, neben zwei extra Feiertagen an Weihnachten, einem freien Tag an Allerseelen und am 31. Dezember, Silvester. Dafür sind wohlgemerkt andere Feiertage, die in Italien oder Deutschland gefeiert werden, im Vatikan reguläre Arbeitstage. Doch insgesamt hat man im Vatikan wohl mehr Feiertage als ?draußen“, dafür hat man als Angestellter allerdings auch deutlich weniger reguläre Ferien als zum Beispiel in Deutschland.
Was kann man eigentlich konkret an einem regulären Arbeitstag im Vatikan erledigen?
?Es gibt im kleinen Vatikan viele Dienstleistungen, die man in Anspruch nehmen kann. So gibt es nicht nur eine Apotheke, einen Supermarkt und Tankstellen, sondern auch Ämter wie das Postamt oder das Governatorat, wo man zum Beispiel die Berechtigungskarte für den Vatikan beantragen und sich für die Tankstellen registrieren lassen muss. Außerdem gibt es ein Gesundheitszentrum, die Vatikanbank IOR, die Kantine für Vatikanangestellte und sogar eine Autowerkstatt. Also genau genommen ziemlich viele Ämter, die an so einem Feiertag geschlossen sind. Auch die Büros arbeiten in Feiertagsbesetzung. Aber es gibt auch Ausnahmen, so sind zum Beispiel die Vatikanischen Museen ganz normal für Besucher geöffnet.“
(vatican news)
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