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Beim Gottesdienst in St. Peter Beim Gottesdienst in St. Peter  (Vatican Media)

Synode: Gro?er Gottesdienst im Petersdom

Mehrere Tage lang hat die Bischofssynode im Vatikan vertraulich getagt, abseits der Scheinwerfer und Mikrofone. An diesem Montag aber wurde sie sichtbar: bei einer ?G?ttlichen Liturgie“ in der Apsis des Petersdoms.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Dass der Gottesdienst in byzantinischem Ritus gefeiert wurde, hatten wohl nicht alle bedacht – jedenfalls dauerte er doppelt so lang wie geplant, und der ganze Zeitplan der Synode für diesen Montag verschob sich dadurch. Der griechisch-melkitische Patriarch Youssef Absi von Antiochien zelebrierte am Kathedra-Altar. Ostkirchliche Klänge im Petersdom: Das ist selten. Hier wurde Weltkirche augenfällig.

Die Predigt kam vom libanesischen Kardinal Béchara Boutros Raï; er ist Patriarch der Maroniten und leitet damit die größte christliche Gemeinschaft im Libanon und eine der wichtigsten katholischen Ortskirchen im ganzen Nahen Osten. Raï ging vom Evangelium aus, in dem Jesus erklärt, die Ernte sei groß, aber es gebe nur wenig Arbeiter (Mt 9,37). Das bezog der Patriarch auf die heutige Zeit.

?Die Ernte ist groß...“

Ja, die ?Ernte“ und damit die Herausforderungen an die Kirche heute seien groß: ?Der Aufbau eines gerechten Friedens, wo Kriege unseren Planeten blutig zeichnen; die Sorge um unser gemeinsames Haus; der Kampf gegen ein Wirtschaftssystem, das Ausbeutung, Ungleichheit und Verschwendung hervorbringt; die Unterstützung derer, die Verfolgung erleiden bis hin zum Martyrium; die Heilung der Wunden, die durch sexuellen, wirtschaftlichen, institutionellen, Macht- und Gewissens-Missbrauch verursacht werden; die Förderung der gemeinsamen Menschenwürde...“

Göttliche Liturgie der Synodenteilnehmenden in St. Peter - ein Bericht von Radio Vatikan

Noch einiges mehr zählte Raï zur ?Ernte“: die Beziehungen zu anderen Kirchen und anderen Religionen, oder die Nähe zu Armen und Ausgegrenzten. Er erwähnte auch ausdrücklich ?die Förderung einer angemessenen Seelsorge für wiederverheiratete Geschiedene und für Menschen in polygamen Ehen“; letzteres ist ein Punkt, der vor allem Synodenteilnehmenden aus Afrika unter den Nägeln brennt.

Kurzausflug in die Synodenlyrik

?Die Arbeiter für die Ernte sind die Bischöfe, die Priester, die Diakone, die geweihten Frauen und Männer und die getauften Laien: Sie alle müssen in der synodalen Vorgehensweise geschult werden. Dazu gehört die Ausbildung in einem Leben der Gemeinschaft, der Teilhabe und der Sendung sowie in der synodalen Spiritualität, die das Herzstück der Erneuerung der Kirche ist.“

Das war ein Kurzausflug des Predigers in die mittlerweile gängige Synodenlyrik. Doch der Kardinal aus Beirut schwenkte schnell wieder ins Konkrete:

?Die heutige Situation in der Welt und die Not der Armen, der Verlorenen, der Verfolgten, der Ausgestoßenen, der Enttäuschten, der Flüchtlinge, der unschuldigen Opfer von Kriegen, der Verirrten, der Obdachlosen, der in ihrer Würde Verwundeten: Sie alle erwecken wahrhaftig das Mitgefühl Christi. Er hat uns alle erwählt, um diese Wunden zu heilen und uns für eine bessere Welt einzusetzen, um unser gemeinsames Haus in Frieden und Ruhe zu bewohnen.“

(vatican news)

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09. Oktober 2023, 12:15