Vatikandiplomat: Jüngere Diplomaten kennen ?Pacem in Terris“ nicht gut
erschien am Gründonnerstag, den 11. April 1963. Das Lehrschreiben reagierte auf die sogenannte ?Kuba-Krise“, eine existenzielle Bedrohung der Menschheit durch einen Atomkrieg, der wenige Monate zuvor in letzter Sekunde abgewendet worden war. Die zentrale Ermahnung des Papstes ist Caccia zufolge der Ruf zur Entwaffnung und zu einem generellen Perspektivwechsel der internationalen Politik: ?Pacem in terris“ fordere die Weltmächte dazu auf, ?von der Logik der Konfrontation zur Logik der Begegnung überzugehen, von der Opposition zur Zusammenarbeit und von der Rivalität zur Brüderlichkeit“, so der Vatikandiplomat, der seit 2019 Ständiger Beobachter des Heiligen Stuhles bei den Vereinten Nationen in New York ist.
Das Wettrüsten der Atommächte verschwende, wie Johannes XXIII. formulierte, ?geistige Energien und wirtschaftliche Ressourcen", die besser für die Förderung des Lebens und der Umwelt eingesetzt werden sollten. Diese Denkfigur hätten alle Päpste nach Johannes aufgegriffen, hob Caccia hervor. Leider sei der Appell zur atomaren Abrüstung bis heute aktuell. Ein ?Verbot der Atomwaffen", wie ?Pacem in Terris“ es verlangt hatte, ist nicht in Sicht.
Franziskus: Schon der Besitz von Atomwaffen ist unmoralisch
Papst Franziskus hat in den ersten zehn Jahren seines Pontifikates in vielen Ansprachen auf ?Pacem in terris“ verwiesen. Caccia hob besonders die hervor. Der Papst hatte bei diesem Anlass nicht nur dein Einsatz, sondern bereits den Besitz von Atomwaffen als unmoralisch bezeichnet. Damit habe Franziskus unter Berufung auf Papst Johannes XXIII. dessen Gedankengang fortgeführt, so Caccia sinngemäß: Eine Aussage wie die von Franziskus zeige, ?wie weit die Fortschritte in dieser Hinsicht inzwischen sind“.
Caccia verglich ?Pacem in terris“ mit dem Polarstern, der nicht die einzelnen Straßen weist, sondern vielmehr die Richtung. Das Lehrschreiben beschäftige sich mit der ?Gesamtheit der Beziehungen sowohl auf der zwischenmenschlichen Ebene mit Rechten und Pflichten als auch in der Beziehung zwischen dem Einzelnen und der öffentlichen Gewalt sowie zwischen den Staaten untereinander“.
(vatican news – gs)
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