Kirchenhistoriker: Zwei Modelle pr?gen Papst-Friedensdiplomatie
Mario Galgano – Vatikanstadt
Er gilt als Friedenspapst schlechthin: Papst Benedikt XV. hat auch seinem Nachfolger Benedikt XVI. dazu verleitet, diesen Papst-Namen auszuwählen, weil Giacomo della Chiesa – wie Benedikt XV. mit bürgerlichem Namen hieß – den Ersten Weltkrieg mit allen diplomatischen Mitteln beenden wollte. Damit schuf er die heute noch gültige internationale Anerkennung des Papsttums als ?moralische Autorität“, doch mit seiner ?klaren Haltung“ sorgte Benedikt XV. auch dafür, dass man einen Papst als ?klar positionierte Seite“ betrachtete und da, so Kirchenhistoriker Wolf, habe Pius XII., der ein langjähriger Kirchendiplomat war, ein zweites Modell eingeführt: ein Papst nennt niemals öffentlich Namen oder Staaten, damit der Heilige Stuhl auch ?hinter den Kulissen“ diplomatisch für Frieden sorgen könne.
Kirchenhistoriker Wolf gibt zu, dass beide Modelle schwierig seien, aber gerade in der gegenwärtigen Situation mit dem Krieg in der Ukraine sei die Frage nach einer diplomatischen Lösung wichtig. Franziskus hatte beide Modelle bisher für den Ukraine-Krieg angewandt. So machte er am zweiten Tag des Krieges, der am 24. Februar begann, einen Blitzbesuch in der russischen Botschaft beim Heiligen Stuhl und befleißigte sich damit weitgehend der traditionellen diplomatischen Zurückhaltung des Heiligen Stuhls. Der Papst und Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin beteten dann wiederholt um Frieden und den Schutz der Gottesmutter für das ukrainische Volk, um sich am 6. März von der russischen Sprachregelung zu distanzieren, es handle sich bei den Ereignissen in der Ukraine um eine ?Militäroperation“. Fortan sprach Franziskus von einem ?aggressiven Krieg“. Der Name ?Putin“ oder ?Russland“ wurde aber nie genannt.
(vatican news)
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