Kardinal Grech bittet Klostergemeinschaften um Gebet für die Synode
Zuhören, Umkehr und Gemeinschaft stellen laut Grech den Beitrag dar, den die Klostergemeinschaften für die Weltkirche darstellen. Vor allem aber sei das Gebet nötig, damit die Synode ?die erhofften Früchte" bringen möge: Mit einem langen Brief an die Klöster aller Kontinente bindet Kardinal Mario Grech, Generalsekretär der Bischofssynode, kontemplative Ordensgemeinschaften aus der ganzen Welt in die Vorbereitung des synodalen Prozesses zum Thema Synodalität ein. Die Beratungen zur Synodalität, die in diesem Oktober in den Ortskirchen starten, sollen im Oktober 2023 in einer Weltbischofssynode im Vatikan gipfeln.
Gemeinsam gehen
Im Sinne des Papstauftrages, ?gemeinsam zu gehen“ und einen Prozess in Gang zu setzen, der ?alle Ebenen des kirchlichen Lebens“ einbeziehe, ruft Grech dazu auf, ?an diesem für die Kirche in unserer Zeit so entscheidenden Abschnitt“ auch jene Brüder und Schwestern einzubeziehen, die vielleicht nicht direkt bei den verschiedenen Veranstaltungen teilnehmen, die den synodalen Weg kennzeichnen werden, aber dennoch durch Gebet und Zuhören beitragen können. ?Zuhören“, ?Umkehr“ und ?Gemeinschaft“ stellen drei Schlüsselwörter dar, die der Kardinal in seinem Brief als ?grundlegende Realitäten für den synodalen Prozess“ bezeichnet - und für die Mönche und Kontemplative Zeugen und Wächter sind.
Zuhören: auf Gott, auf die Gemeinschaft, auf die Menschen unserer Zeit
?Eine synodale Kirche ist eine Kirche des Zuhörens, in dem Bewusstsein, dass das Zuhören ,mehr ist als Hören‘“, zitiert der Sekretär der Bischofssynode in seinem Schreiben s. Grech erinnert in diesem Zusammenhang auch an die Aufforderung Benedikts, des Vaters des abendländischen Mönchtums, in seiner Regel: ?Höre, mein Sohn!“. Sie ?durchdringt das ganze monastische Leben“: das Hören, nicht nur auf das Wort Gottes, sondern auch auf die Brüder und Schwestern in der Gemeinschaft und auf die Männer und Frauen unserer Zeit. ?Euer Leben ist ein Übungsplatz des Zuhörens“, unterstreicht der Kardinal, denn das beharrliche Studium der Schrift ?erzieht auch zu einem tiefen Hören auf sich selbst, auf die anderen, auf Gott“. Ebenso sei die in klösterlichen und kontemplativen Gemeinschaften so verbreitete Gastfreundschaft ?eine Erfahrung des Aufnehmens und Zuhörens“, so Grech.
Umkehr, auch bei Schwierigkeiten
Der Sekretär der Synode behandelt anschließend das Stichwort ?Umkehr“: ?Ein echter synodaler Weg kann die Bereitschaft nicht außer Acht lassen, sich durch das Hören auf das Wort und das Wirken des Heiligen Geistes in unserem Leben bekehren zu lassen“. Mönche und Kontemplative sind ?Experten … der Umkehr, sowohl in den positiven Aspekten als auch in den Schwierigkeiten, die nicht entmutigen dürfen, sondern in einem wahren Geist des Glaubens und der Hoffnung gelebt werden müssen“, schreibt der Kardinal. Und weiter: ?In eurer Erfahrung mit dem Gemeinschaftsleben, in dem die Synodalität ein grundlegendes Element sein sollte, kennt ihr nicht nur die ,Schönheit‘ des gemeinsamen Weges, sondern auch die unvermeidlichen Schwierigkeiten und möglichen Verletzungen“. Das ?gesamte christliche Leben“ müsse, um authentisch zu sein, ?für den Weg der Umkehr zu Gott und seinem Wort offenbleiben“, betont Grech. ?Aus rein menschlicher Sicht wissen wir, dass wahres Zuhören auch eine gegenseitige Umkehr erfordert, die uns dazu bringt, unsere Sicherheiten hinter uns zu lassen und das schwierige, aber unverzichtbare Terrain des Dialogs zu betreten.“
Die Gemeinschaft, das letzte Kriterium des synodalen Weges
Auch das dritte Stichwort, ?Gemeinschaft“, arbeitet Grech in seinem ausführlichen Brief heraus. ?Das Ziel des Zuhörens und der Bekehrung ist die Gemeinschaft. In Ihren Gemeinschaften wissen Sie sehr wohl, dass die Gemeinschaft auch das letzte Kriterium für die Unterscheidung und die Überprüfung des synodalen Weges ist“, unterstreicht der Kardinal: ?Ihr legt mit eurem Gemeinschaftsleben Zeugnis von der Wahrheit dieser Aussage ab“, spricht Grech die Mönche und Kontemplativen direkt an: Denn ?im Gemeinschaftsleben, das dem Ordensleben eigen ist, erfährt man, wie sehr die Gemeinschaft, die nicht mit Uniformität gleichzusetzen ist, tatsächlich das Kriterium ist, um einen authentischen gemeinsamen Weg in einer Glaubensperspektive zu überprüfen“.
?Betet für die Synode!“
Am Ende des Briefes kommt der Synodensekretär auf den eigentlichen Grund für sein Schreiben zu sprechen, nämlich die Bitte um allgemeines Gebet für den synodalen Prozess, der im Oktober dieses Jahres beginnt. ?Der Heilige Vater Franziskus wiederholt oft: ,Betet für mich!‘ Heute bitte ich Sie im Sinne des Papstes: ?Betet für die Synode!“ Wenn der synodale Weg nicht in erster Linie ein kirchlicher Weg der Liebe ist, im Vater durch Christus, im Geist, wird er sicher nicht die erhofften Früchte tragen“.
Der Kardinal erinnert in diesem Zusammenhang an Psalm 134, in dem der Psalmist die Leviten und Priester des Tempels von Jerusalem auffordert, den Herrn zu preisen und ?die Hände zum Heiligtum zu erheben“.
?Es gibt Menschen, die, aus dem Volk erwählt, die Aufgabe haben, Tag und Nacht unermüdlich den Dienst des Gebets und des Lobpreises im Tempel des Herrn auszuüben“, fährt Grech fort. ?Während dieser dreijährigen Reise, die von Begegnungen, Versammlungen und Dialogen geprägt sein wird“, werden die Angehörigen des monastischen und kontemplativen Lebens für alle ?wie die Leviten und Priester des Psalms Diener des Gebets sein, die alle im Lobpreis und in der Fürbitte daran erinnern, dass es ohne Gemeinschaft mit Gott keine Gemeinschaft unter uns geben kann“.
Die spirituelle Dimension des synodalen Prozesses
?In dieser Phase des synodalen Prozesses bitte ich Sie nicht, anstelle der anderen Brüder und Schwestern zu beten, sondern die Aufmerksamkeit aller auf die spirituelle Dimension des Weges zu richten, den wir gehen, um Gottes Handeln im Leben der Gesamtkirche und der einzelnen Teilkirchen zu erkennen“, so die Aufforderung des Kardinals. Und er schließt mit der Bitte an die Adressaten, in dieser Zeit ?Hüter für die ganze Lunge des Gebets“ zu sein.
(vatican news - cs)
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