Der Vatikan-Astronom und die Erl?sung der Marsm?nnchen
?Menschen hungern nicht nur körperlich, sondern auch im Hinblick auf die Seele. Wir leben nicht vom Brot allein. Die Schönheit, die wir in den Sternen finden, ist nicht nur eine äußere. Sie spricht Sehnsüchte in unserer Seele an“, so der Wissenschaftler im Interview in der aktuellen Ausgabe der Salzburger Kirchenzeitung Rupertusblatt.
Für Consolmagno schließen das Studium des Universums und der Glaube an Gott einander nicht aus: ?Wir finden Gott im Universum, in dessen Ordnung und Schönheit“, aber ?ich finde ihn auch in mir, wo er mich dazu bewegt, nach oben zu schauen und ihn zu suchen“. Dass die Wissenschaft eines Tages in der Lage sein wird, die Existenz Gottes zu beweisen, schließe er aber aus, denn ?das ist auch nicht ihre Aufgabe. Ein Gott, der wissenschaftlich erklärt werden könnte, wäre weniger als Wissenschaft - und damit auch nicht der Gott, an den wir glauben“, so der Jesuit.
Gesetze auch im Weltall nötig
Problematisch sieht er die zunehmende ökonomische Erschließung des Weltalls durch den Menschen: ?Es gibt bis dato keine festen Gesetze, die im Hinblick auf das Weltall von allen Seiten akzeptiert werden. Also schießen Milliardäre Satelliten ins All, die es anderen schwer machen, wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Beobachtung des Himmels zu ziehen.“
Der Astronom mahnte, dass man nicht so naiv sein dürfe, zu denken, ?dass wir von unseren Problemen wegkommen, nur weil wir die Erde verlassen“. Dass es Gesetze auch im Weltraum brauche, werde spätestens dann relevant, wenn es zu ersten schwerwiegenden Unfällen durch Weltraummüll kommt.
Die ständige Suche nach Neuem sei es, die den Menschen ausmache. Zur Frage, ob es auch noch andere intelligente Wesen im All gibt, wollte sich Consolmagno nicht festlegen: ?Ich habe keine Daten, also auch keinen Grund, das zu glauben oder nicht zu glauben. Ich denke aber, dass es wert ist, danach zu suchen. Vielleicht sind wir wirklich einzigartig im Universum, vielleicht auch nicht.“
Und er fügte hinzu, dass die physikalischen Gesetze, die auf der Erde gelten, auch auf anderen Planeten gültig seien. Man könne zudem davon ausgehen, ?dass ebenso das Gesetz von Gut und Böse auch außerhalb der Erde gilt“. Ein existenzieller Bestandteil der menschlichen Seele sei der freie Wille. Er mache eine Beziehung zu Gott möglich - oder auch deren Zurückweisung. – ?Letzteres nennen wir Sünde.“ Wenn also eine weitere intelligente Spezies ebenfalls freien Willen habe und die Beziehung zu Gott brechen kann, ?dann braucht sie genau so wie wir Erlösung“.
Papstforscher betreiben Langzeitprojekte
Durch das Privileg, an der Vatikanischen Sternwarte arbeiten zu dürfen, würden sich einige Vorteile ergeben: ?Was wir in den letzten 20 Jahren im Vatikanischen Observatorium gemacht haben, sind vor allem Langzeit-Projekte“, so Consolmagno. Das sei anderswo gar nicht möglich, wo nach spätestens drei Jahren Ergebnisse vorgewiesen werden müssten. Nachsatz des Jesuiten: ?Unsere gewonnenen Daten und Erkenntnisse haben sich aber oft als sehr wichtig für andere Wissenschaftler und Institutionen erwiesen.“
Guy Consolmagno wurde 1952 in Detroit in den USA geboren. Er studierte am Massachusetts Institute of Technology und promovierte an der University of Arizona im Fach Planetenwissenschaften. Nach verschiedenen Stationen, u.a. beim US-Friedenscorps in Kenia und mehreren Lehraufträgen an verschiedenen Universitäten, trat er 1989 in den Jesuitenorden ein. Seine ewige Profess folgte 2006. 1993 wurde Consolmagno in die Vatikanische Sternwarte berufen, deren Direktor er ist. Für seinen Beitrag zur Astro-Forschung erhielt der Jesuit mehrere Auszeichnungen.
(kap – sk)
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