Vatikan: Libanon-Gebetstreffen mit Papst Franziskus hat begonnen
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
Der Tag sei sehr wichtig für die Region, in der es viele Probleme und Schwierigkeiten gebe, betonte der Leiter der vatikanischen Ostkirchenkongregation, Kardinal Leonardo Sandri, vor Journalisten. In der festgefahrenen Situation könne nur noch Franziskus etwas Gutes bewirken. Die aktuelle Wirtschaftskrise ist nach Einschätzung der Weltbank nicht nur die schwerste in der Geschichte des Libanon, sondern eine der weltweit schwersten seit 1850.
Am Morgen hat Papst Franziskus in der Hauskapelle seiner Residenz Santa Marta bereits die Vertreter der christlichen Gemeinschaften des Libanon begrüßt. Nach dem herzlichen Empfang begab sich die Delegation zu Fuß zum nahgelegenen Petersdom, um in Stille vor dem Petrusgrab zu beten. Dort entzündete jeder von ihnen ein Friedenslicht.
Wie es heute weitergeht
Im Laufe des Tages sind noch drei Beratungsrunden von je ein bis eineinhalb Stunden geplant. Diese Sitzungen im Apostolischen Palast in der Sala Clementina finden hinter verschlossenen Türen statt. Ausklingen wird der Gebetstag für den Libanon um 18 Uhr mit einem gemeinsamen ökumenischen Friedensgebet, an dessen Ende dem Papst ein Friedenslicht überreicht werden wird. Am Abschlussgebet werden auch die Botschafter beim Heiligen Stuhl und libanesische Gläubige teilnehmen. Wir übertragen live und mit deutschem Kommentar.
Wer dabei ist
Zum Gipfel im Vatikan sind verschiedene Vertreter der christlichen Gemeinschaften des Libanon nach Rom gekommen. Darunter der Patriarch der Melkitischen Griechisch-katholischen Kirche, Joseph Absi, der maronitische Patriarch Kardinal Bechara Boutros Rai und der Patriarch der Syrisch-katholischen Kirche von Antiochien, Ignatius Youssef III. Younan; der armenische apostolische Katholikos Aram I., der syrisch-orthodoxe Patriarch Ignatius Aphrem II., der griechisch-orthodoxe Patriarch von Antiochien Johannes X. Yazigi sowie Joseph Kassabhas, Präsident des Obersten Rates der evangelischen Gemeinschaft in Syrien und im Libanon. Von katholischer Seite sind der Päpstliche Nuntius im Libanon, Erzbischof Joseph Spiteri, und Kardinal Leonardo Sandri, Präfekt der Kongregation für die Orientalischen Kirchen mit dabei.
Die Päpste und der Libanon
Papst Franziskus hat seine Sorge um den Libanon schon oft zum Ausdruck gebracht – so bei der bei der er einen Fasten-und Gebetstag für den Libanon ausgerufen hat – oder in seiner Weihnachtsbotschaft 2020, in der Franziskus Appelle und an die Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft richtete.
Aber der Libanon ist nicht nur Franziskus ein Herzensanliegen. Auch seine Vorgänger haben sich eingehend mit dem Land befasst: So wurde eine Sonderbischofssynode zum Libanon schon unter Johannes Paul II. abgehalten – im fernen 1997. Die Ergebnisse hat Benedikt XVI. 2012 bei seiner letzten Auslandsreise in Beirut vorgestellt.
Das Logo des Gebetstags für den Libanon
Im Zentrum des für diesen Anlass eigens entworfenen Logos steht die Marienstatue auf dem Hügel von Harissa, die unter dem Titel ?Unsere Liebe Frau vom Libanon“ verehrt wird. Das libanesische Volk hat im Laufe seiner Geschichte immer eine besondere Verehrung zur Mutter Gottes gepflegt, in deren offene, dem Mittelmeer und der Hauptstadt Beirut zugewandte Hände nicht nur die Hoffnungen der Christen des maronitischen Patriarchats gelegt werden, sondern auch die der orthodoxen Christen und der Muslime.
Die Silhouette der Heiligen Jungfrau verschmilzt mit der stilisierten Darstellung einer Libanon-Zeder, dem Baum, der das nationale Symbol des Landes ist. Die traditionelle Marienverehrung ist von zahlreichen biblischen Bezügen zum Libanon geprägt: Die Braut im Hohelied ?kommt aus dem Libanon“ und wird mit der ?Zeder des Libanon“ in Verbindung gebracht; der Duft ihrer Kleider ?ist wie des Libanons Duft", heißt es dort.
Der Turm, der als Sockel für die bronzene Statue Mariens dient, wird durch eine rote Linie dargestellt, die an das Rot der libanesischen Flagge erinnert: Sinnbild für das Blut, das für die Befreiung und die Einheit des Volkes vergossen wurde.
Der gelbe Kreis hinter dem Haupt der Jungfrau Maria symbolisiert die Sonne, die mit Licht und Wärme die Bereitschaft anzeigt, die Hoffnungen des libanesischen Volkes zu erfüllen – in Anlehnung an den Dichter und Schriftsteller Gibran, der gesagt hat, dass hinter dem schwarzen Vorhang der Nacht die Morgendämmerung wartet: möge es eine Morgendämmerung des Friedens für alle sein.
(vaticannews – skr)
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